BÄM. Hört sich dumm an, ist aber tatsächlich ein Award für PC- und Konsolenspiele, der im Rahmen der in dieser Woche statt findenden Gamescom verliehen wird. In Kategorien wie Adrenalin, Stimmung oder Party haben circa drei Millionen User ihre liebsten Spiele aus einem Pool ausgewählt. Von den drei Millionen konnten sich am Freitagabend auf dem Rudolfplatz allerdings nur ein paar hundert vom Bildschirm losreißen.

Die Veranstalter der „Computec Media“ hatten es sich nicht nehmen lassen, sämtliche mehr-oder-weniger Showgrößen nach Köln zu lotsen. So begrüßte Bürger Lars Dietrich den sich langsam füllenden Platz vor der Bühne nach dem Auftritt der „All Girl Alternativ Rock Band“ The Black Sheep mit einem elektrisierenden und unvorhersehbaren „habt ihr Bock auf ne Party?“. Die Zuschauer hatten Bock und so konnte die Show weitergehen. Die „Jungen Dichter und Denker“ gaben alles bei ihrer Rap-Version des „Erlkönigs“, die ein wenig an das Intro der Serie „Schloss Einstein“ erinnerte. Mit einer standesgemäßen Beat Box-Einlage kündigte Bürger Lars Dietrichs die Kategorie „Klang“ an, die „Killzone 2“ für sich entschied.

Das Spiel des Abends schien- zumindest bei den Menschen auf dem Rudolfplatz- allerding Fallout 3 zu sein, dass übermäßigen Beifall erhielt. Ebenfalls standesgemäß um die Kategorie „Intelligenz“ kümmerten sich Oliver Korittke und Ralf Richter. Dieser hielt ein mutiges Plädoyer für mehr Konsolen und weniger Pornokanäle in deutschen Hotelzimmern, und dass nicht nur, um die „Sodomie- Geräusche“ aus den Nachbarzimmern zu bekämpfen.

„Intelligenz“- Gewinner wurde der Fußball Manager 2009 und zeigte damit, dass „man mit Fußball in Köln auch was gewinnen kann“. Negativhöhepunkt in Sachen Witz waren Mundstuhl, die mit ihrem Lied über Inzest ein gesellschaftlich schwieriges Thema anschnitten und beunruhigend wenig lustig damit waren. Der Höhepunkt des Abends folgte, jedenfalls für Wilson Gonzales Ochsenknecht, der schon mit vereinzelten Buhrufen begrüßt wurde und mit seinem Vollplayback Auftritt auch keinen Grund für Applaus lieferte. Als Laudator nuschelte sich der 19-jährige betont gelangweilt durch die Vorstellung der Kategorie „Party“, die er wie kein Zweiter an diesem Abend verkörperte. Eine besondere Erwähnung Wilson Gonzales´ bedarf es eigentlich nur wegen dessen Kette, deren Anhänger sehr an eine Sigrune erinnerte, also aussah wie das spitze S der Schutzstaffel im dritten Reich. Ein politisches Zeichen sollte von Wilson Gonzales allerdings nicht zu erwarten sein, sodass sich der Fehlgriff hoffentlich auf Unwissenheit gründet.

Einen Lichtblick bescherte Thomas Godoj, der im Gegensatz zu seinem „Vorsänger“ live- und wirklich gut- sang und das Publikum zum auftauen brachte, indem er sich direkt vor ihm aufbaute, um „Helden gesucht“ zu spielen. Das, was bei Wilson Gonzales noch Buhruf war, wandelte sich zur Forderung nach Zugabe, die es allerdings nicht gab und Bürger Lars Dietrich dadurch in arge Erklärungsnot brachte. Für den Freudschen Versprecher des Abends sorgte die PC-Games Chefredakteurin Petra Fröhlich, die von ihrem „ersten kopierten - äääähh gekauften Spiel“ sprach und damit kein gutes Vorbild für die Jugend abgab. Für Rockstarposen par excellence sorgten die Donots, die den Rudolfplatz zum Ende der Veranstaltung mit ihrem Evergreen „We´re not gonna take it“ noch einmal in Bewegung brachten.

Wenig später leerte sich der Rudolfplatz. Viel wird von diesem Abend nicht in Erinnerung bleiben, trotzdem gab es ein paar denkwürdige Momente wie zum Beispiel Eltons Gruß an Angela Merkel und Wolfgang Schäuble und seine folgende Fürsprache für Actionspiele, die nur aggressiv machten, wenn sie verboten würden. Und was gabs sonst noch? Natürlich die wunderbare Collien Fernandes!

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