Hörspiel: Zombies in Manhattan.
|
|
Campus-Web Bewertung: 3 1/2 von 5
|
|
Der berühmtest Geisterjäger aus deutscher Feder feiert mit seiner Hörspielserie der Edition 2000 fünfzigstes Jubiläum; Zeit um einmal einen Blick auf Geschichte un Figur zu werfen, all das mit einer Vorschau auf die goldene Nr. 50 zu würzen, und festzustellen, ob der Verkaufserfolg berechtigt ist.
Unter dem Pseudonym Jason Dark schrieb sich im Jahre 1973 der damals 28 jährige Helmut Rellergerd in die Herzen der Trash-Horror-Fangemeinde, denn im Rahmen der Gespenster-Krimi Reihe erschuf er den einzigen Geisterjäger, dessen Name wirklich jedem ein Begriff ist: John Sinclair. Fünfzig Heft-Romane musste Rellergerd in Abhängigkeit der Serie schreiben, bis ihm eine eigene die Freiheit gab, episodenübergreifende Handlungen aufzubauen. Seit dieser Zeit sind 1596 Heftchen im wöchentlichen Erscheinungsrhythmus an die stetig wachsende Fangemeinschaft gebracht worden, und ein Ende scheint noch nicht in Sicht.
Zwar ist der Name fast jedem ein Begriff, doch weiß manch einer nicht, was sich dahinter verbirgt; will es vielleicht auch nicht, weil Groschenromane niemals die Qualität einer vernünftigen Geschichte erreichen können. Allein die Entwicklungszeit jeder Episode, die auf sieben Tage beschränkt ist, lässt vermuten, dass an Qualität zwecks Quantität gespart werden muss. Diese Vorurteile können nicht abgebaut werden, denn trashig war John Sinclair und wird es vermutlich immer bleiben. Wie auch sollte ein Autor sich sprachlich weiterentwickeln, wenn er vor lauter Heftromanden keine Zeit mehr hat, über Metaphern und Vergleiche nachzudenken; wie sollte ei Schriftsteller eine packende, kurvenreiche Handlung erzeugen, wenn ihm nur 168 Stunden Zeit bleiben, sie zu entwerfen, wobei die Hälfte womöglich noch für Nahrungsaufnahme und Schlaf draufgeht?
Für eben jene, die zu Recht genauso denken, sich aber trotzdem fragen, warum ein Groschenroman in den Regalen jeder Alters- und Sozialschicht zu finden ist, ein kleiner Blick auf die grobe Handlung. Als Inspektor für Scotland Yard wird John Sinclair öfter als ihm lieb ist in paranormale Phänomene verwickelt und mit Übernatürlichem konfrontiert. Zunächst scheinen die Ereignisse nicht mehr miteinander zu tun zu haben, als ein Waffenschieber und ein Koksdealer, doch mit dem Auftauchen des ersten großen Feindes, Dr. Tod, der im Übrigen schon in den Gespenster-Krimis neunzehn Auftritte hat, wird eine übergreifende Handlug in Gang gebracht, die stets immer mächtigere Supergegner in Erscheinung treten lässt - Allen voran der gefallene Engel Luzifer. Im Laufe seiner Abenteuer stellt sich eine Vielzahl von Mitstreitern hinter und neben den britischen Helden, unter anderem eine Vampirin und ein Magier.
Seit dem Jahre Zweitausend werden ausgewählte Bände als Hörspiel vertont, wobei die Sprecher von höchster Güte sind und es tatsächlich fertigbringen, die recht niedrige Qualität mit ihren, allesamt aus Hollywood bekannten Stimmen zu kaschieren. Mittlerweile wurde die Nummer 50 veröffentlicht, die den recht abgelutschten Titel Zombies in Manhattan trägt, doc scheinbar eine Jubiläumsüberraschung für den festen Zuhörer bereit hält, der schon mit der Nr. 1 Die Nacht des Hexers eine Ladung Zombies in die Ohren gedrückt bekommt. Der Oberbösewicht-Verein Mord Liga wird auf den Plan gerufen, um sich zu komplettieren. Herrscher der Ghouls und Zombie Xorron soll mitten auf der New Yorker Insel beschworen werden.
Da der Presse nur ein knapp zwölfminütige Probeversion zugekommen ist, kann die Qualität dieser scheinbar besonderen Folge nicht erfasst werden, denn ein flüchtiger Einblick wie jeder, ist so viel wert, wie eine Badewanne voller Rentenmark. Allerdings kann die Gesamtheit der Edition 2000 erfasst werden, und wer sich ob der trashigen Story nicht abschrecken lässt, oder derartiges vielleicht sogar präferiert, kann getrost zu den erstklassig Produzierten AudioCDs greifen, denn mehrere dutzend Stunden anständige Unterhaltung sind garantiert.