|
|||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|
![]() |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]()
„Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ - fast jeder kennt das Buch von Bastian Sick, in welchem der Zwiebelfisch-Autor allerlei Kuriositäten und Missstände unserer Sprache aufdeckt. Das Brettspiel zum Buch verfolgt ein ähnliches Ziel: Die Spieler müssen ihren Weg durch den Irrgarten der deutschen Sprache finden. Aus diesem kann man nur durch breites Sprach- und Literaturwissen entfliehen, das mittels Fragekarten geprüft wird. Den Charme des Buches sucht man im Spiel aber vergeblich. Das Prinzip von „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod - Das große Spiel“ ist schnell erklärt. Jeder Spieler bekommt eine Spielfigur, fünf Einsatzchips mit Werten von eins bis fünf und Tippkärtchen mit A, B oder C, um die richtige Lösung anzugeben. Der Reihe nach zieht ein Spieler eine Karte und liest Frage und Antwortmöglichkeiten vor. Die anderen setzen nun verdeckt ihr Tippkärtchen und einen Einsatzchip. Ist man sich bei der Antwort sehr sicher, wählt man am besten eine hohe Zahl. Dann liest der Fragesteller die richtige Antwort vor. Diejenigen, die richtig liegen, dürfen entsprechend der Zahl auf ihrem Chip nach vorne rücken, wer falsch getippt hat, muss je nach Höhe seines Einsatzes zurückgehen. Bereits verwendete Chips darf man dabei erst dann wieder einsetzen, nachdem man auch die anderen Einsätzchips benutzt hat. Als Abwechslung gibt es noch Risikofragen, bei denen man erst seinen Einsatz setzen muss und dann das linguistische Rätsel zur Kenntnis nehmen darf, und Lingotaurusfragen, bei der berühmte Zitate zu ergänzen sind. Ist der Stapel mit den 20 Karten leer, ist das Spiel vorbei. Gewonnen hat dann derjenige, der am nächstem beim Ausgang des Labyrinths steht. Das Spielprinzip sorgt für Spannung, da man mit ein paar richtigen und falschen Antworten den Spielverlauf drehen kann. Eindeutiges Manko sind aber die Fragen. Wer mit kniffeligen, humorvollen Grammatikproblemen und Kuriositäten gerechnet hat, wird schnell enttäuscht. Die meisten Fragen drehen sich um die Etymologie der Wörter: Was bedeutet das Wort XY ursprünglich im französischen? Aus welcher Sprache kommt Wort YZ? Auch Literaturwissenschaftler haben Vorteile: Oftmals soll man Zitate von nicht immer berühmten Schriftstellern ihrem Autor oder Werk zuordnen. Ein Plus sind jedoch die kreativen Antwortmöglichkeiten, die oftmals logischer klingen als die richtige Antwort. Für alle nicht ganz so sprachbegabten und belesenen Teilnehmer wird „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ aber zu einem Ratespiel. Die Spielemacher geben auch zu, so manches Mal Fragen ausgewählt zu haben, die wirklich niemand allein durch Wissen beantworten kann. Damit verfliegt der Spielspaß schnell, da die Erfolgserlebnisse ausbleiben. Die Beschränkung auf zwanzig Fragekarten pro Spiel ist eine völlig überflüssige Regel, die dafür sorgt, dass das Spiel genau dann endet, wenn man gerade warm wird. Anscheinend trauen die Macher den Spielern nicht zu, den Ausgang des Labyrinths aus eigenen Kräften, also durch ein paar richtige Antworten, zu erreichen. Dem ganzen Spiel fehlen die Lockerheit und der Spaß an der Sprache, die das gleichnamige Buch so populär machen. Natürlich kann man auch jede Menge lernen. Neben Angeberwissen für Partys bieten die über 200 Fragekarten auch für den Alltag nützliches Wissen. Zur abendfüllenden Unterhaltung taugt das Spiel allerdings nicht. Es kann aber zwischendurch eine ganz nette Abwechslung sein, um seine Allgemeinbildung aufzustocken oder endlich sein Studium der Literatur- und Sprachwissenschaften zu rechtfertigen. Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod – Das große Spiel Verlag: KOSMOS Alter: ab 14 Jahren Spieleranzahl: 2-6 Spieler Dauer: 40-60 Minuten Preis: ca. 29,99 €
|