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Was zeichnet eigentlich einen richtig fiesen Piraten aus? Mut und Risikobereitschaft? Strategie? Schnelle Reaktion? Glück? Dem neuen Gesellschaftsspiel Piraten – Die Suche nach dem Gold von Davy Jones von der Firma Amigo nach zu urteilen, vor allem: starke Nerven. Die braucht der Pirat im Alter von 8-99 Jahren aber nicht etwa für den tapferen Kampf gegen gruselige Seeungeheuer und die Tücken der sieben Weltmeere. Weit gefehlt, Kameraden! Nein, vielmehr besteht seine erste Mission darin, die unendlich kleinen, hoch zerbrechlichen Pappmasten und –planken der Schiffe heile auszustanzen, in fitzeligster Kleinstarbeit ineinander zu stecken und mit Tesa-Film und Papierkleber ständig nachzubessern, möglichst ohne sich dabei vor Verzweiflung in seinen Säbel zu beißen, oder sich am liebsten gleich die Kugel zu geben. Der schwarze Galgenhumor geht aber noch weiter. Kaum findet sich der Pirat in seiner geliebten Seeschlacht, kaum hat er endlich die Kanonen startklar gemacht, als seine klobigen, rauen Finger die kleinen, feinen Mimosen-Masten permanent aus- und wieder einbauen müssen. Dass diese allerliebsten, streichholzdünnen Segel nämlich gleichzeitig für die Kanonenstärke der furchterregenden Fregatten stehen sollen, ist zwar eine nette Idee. Amigo´s Karibik ist darum aber hauptsächlich solchen Freibeutern zugänglich, deren feinmotorische Fertigkeiten auf ein wenig piratisches Vorleben als Briefmarkensammler oder Modelleisenbahner schließen lassen. Aber sei´s drum, wenigstens schwimmt das Spiel mit dem disneyträchtigen Untertitel noch halbwegs auf einem späten Fluch-der-Karibik-Hype mit. Von der ständig umschlagenden Handlung des Blockbusters blieb dabei aber wenig übrig. In der Rolle verruchter Piratenkapitäne müssen die Spieler von den „Wilden Inseln“ in der Mitte des Feldes die Goldmünzen aufsammeln und auf ihre „Heimatinseln“ transportieren. Das war´s im Wesentlichen auch schon – abgesehen davon, dass man sich hin und wieder zivilisiert scharmützeln und mit Davy Jones duellieren kann. Außerdem sind einige Münzen mit grässlichen Flüchen beladen, die z.B. den fürchterlichen Kraken heraufbeschwören, der aus dem Meer so betroffen emporguckt wie das hässliche Quietsche-Entlein aus der Badewanne. Durch eine nette, kleine Innovation bewegen sich die Schiffe übrigens nach bestimmten Abstandsregeln frei auf der Karte und nicht, wie oft üblich, bloß nach Feldern und Würfeln. Eingefleischte Fans kommen hier vielleicht auf ihre niedrigen Kosten. Wer sich aber nicht unter die Seebären zählt, sagt sich besser „sei kein Depp, Johnny“ und lässt dieses Spiel gleich kielholen. Piraten – Die Suche nach dem Gold von Davy Jones Verlag: Amigo Alter: ab 8 Spieleranzahl: 2-4 Dauer: ca. 60 min. Preis: 22,99 €
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