Höher, schneller, weiter – das Rollenspiel „The Witcher 3: Wild Hunt“ vom polnischen Entwickler CD Projekt Red geizt nicht mit vollmundigen Ankündigungen. Größer als Genre-Primus „Skyrim“ soll es sein, Spielspaß für über 100 Stunden bieten und dabei noch eine packende Geschichte in einer frei begehbaren Welt erzählen. Das sind die Zutaten, die Rollenspieler-Träume wahr werden lassen. In einer exklusiven Presse-Präsentation zu „The Witcher 3: Wild Hunt“ konnten wir uns ein Bild vom aktuellen Stand des Spiels machen.
Interiew: Mikolaj Szwed, Producer von "The Witcher 3: Wild Hunt"

campus-web.de: Mit „The Witcher 3: Wild Hunt“ wollt ihr viel erreichen. Eine riesige, freie Spielwelt, 100 Stunden Gameplay etc. Warum habt ihr euch so große Ziele gesetzt und wie bewertest du den aktuellen Arbeitsfortschritt am Spiel?

Mikolaj Szwed: Wir haben uns für eine freie Welt entschieden, da wir glauben, dass sie zu „The Witcher“ passt. Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um die freie Welt mit der Geschichte von „The Witcher 3: Wild Hunt“ zu verbinden. Es handelt sich dabei ja um ein „story-driven Game“ – also einem Spiel dessen Hauptmotivation es ist, die Geschichte Geralts mitzuerleben. Wir wollen dies auf einem neuen Level miteinander verbinden und sind sehr zuversichtlich, dass uns das gelingt.

cw: Die Welt von „The Witcher 3“ ist riesig. Wie schafft ihr es, den Spieler regelmäßig mit interessanten Aufgaben zu versorgen.

MS: Darum kümmert sich unser Leveldesign-Team. Sie arbeiten daran, dass der Spieler zu jeder Zeit in der Spielwelt ein paar „Points of Interest“ in seiner näheren Umgebung hat. So z.B. ein paar Ruinen oder ein Dorf. Sie sollen die Neugierde des Spielers wecken: Was er an diesen Orten vorfindet, kann ganz unterschiedlich sein. So können es Sidequests oder Monsteraufträge sein, die in der Größe variieren. Wir wollen den Spieler ja beschäftigt halten.

cw: Habt ihr keine Angst, dass die Fülle an Aufträgen den Spieler überwältigen könnte?

MS: „The Witcher 3“ ist ein „story-driven Game“, dementsprechend ist die Haupthandlung die Wichtigste für uns. Deshalb werden wir den Spieler an mehreren Stellen immer wieder an seine Aufgaben erinnern. So nutzen wir z.B. Textnachrichten beim Starten des Spiels oder die Einträge im Tagebuch, die ganz klar visuell darstellen sollen, ob es sich um eine Haupt- und Nebenaufgabe handelt.

Das komplette Interview mit Produzent Mikolaj Szwed von CD Projekt Red findet ihr hier.


Keine neuen Infos

Die schlechte Nachricht vorweg: Bei der 45-minütigen Präsentation handelte es sich um das gleiche Videomaterial, das es auch schon auf der E3 hinter verschlossenen Türen zu sehen gab. Wirkliche Neuerungen präsentierte CD Projekt Red also nicht. Da sich „The Witcher 3: Wild Hunt“ aber noch im Alpha-Stadium – sprich in der Phase des Testens und Experimentierens – befindet, ist das nicht weiter schlimm. Ganz im Gegenteil: Schon in diesem frühen Zustand wirkt das Spiel ausgereift.

Wie schon in den Vorgängern begleitet der Spieler auch in „The Witcher 3. Wild Hunt“ Geralt von Rivia, einen Hexer. Der weißhaarige Kämpfer ist auf der Suche nach der Wilden Jagd (engl. „Wild Hunt“), einer Geister-Armee. Um gegen sie zu bestehen, bedient sich Geralt seiner Schwerter – eines für Menschen und eines für Monster – sowie einfacher Zaubersprüche. Das Grundprinzip der „Witcher“-Reihe ändert auch der dritte Teil nicht: So zieht der Hexer durchs Land, erfüllt Aufträge und bekämpft alle möglichen Arten von Gefahren.

Auf der Suche nach der Wilden Jagd

In der Präsentation ist Geralt auf der Inselgruppe Skellige unterwegs und erfährt von einem Angriff der Wilden Jagd auf ein Dorf. Um weitere Informationen über den Aufenthaltsort der Geister zu erhalten, macht sich der Hexer auf den Weg in einen kleinen Küstenort, in dem sich der einzige Überlebende des Massakers versteckt hält. Die Reise erfolgt per Schiff, einem der neuen Fortbewegungsmittel des Helden. Nach seiner Ankunft erkundet Geralt erst einmal die Umgebung des Dorfes. Dort läuft er nicht nur Banditen über den Weg, die er sofort fachgerecht vermöbelt, sondern auch einem Monster, das ebenso eine Tracht Prügel einsteckt. „The Witcher 3: Wild Hunt“ ist voll mit solchen zufälligen Begegnungen, die nicht selten Quests auslösen.

Im Dorf selbst findet der Hexer den Überlebenden und erhält von diesem den neuen Aufenthaltsort der Wilden Jagd. Bevor Geralt aber die Verfolgung aufnehmen kann, gilt es einen Auftrag für die Dorfbewohner zu erledigen: So hat sich im angrenzenden Wald ein Monster versteckt, dass in regelmäßigen Abständen Menschen tötet. Um die Aufgabe zu lösen, bedient sich der Hexer einigen Hilfsmitteln wie seinem Hexersinn – vergleichbar mit dem Detektivmodus aus „Batman: Arkham Asylum“ –, seinem Monsterkompendium und einer großen Auswahl an Dialogmöglichkeiten. Mit dem Tod des Monsters endet die Demo.

Kein Platz für alle Features

Wer nun den Eindruck einer gerafften Berichterstattung hat, liegt richtig: „The Witcher 3: Wild Hunt“ ist voll mit interessanten und stimmungsvollen Aspekten, die wir im Text nicht berücksichtigt haben. So wollten wir z.B. noch die wunderschöne Grafik, die lebendige Welt und die herausragenden Dialog erwähnen – jedoch war dafür kein Platz mehr. Das Spiel beeindruckt von der ersten Minute an mit einer unendlichen Zahl an Möglichkeiten.

Haben die Entwickler also den Mund zu voll genommen? Wir finden nicht. „The Witcher 3: Wild Hunt“ ist schon jetzt ein tolles Spiel mit (fast) unendlichen Weiten und Freiheiten, das viel Spaß verspricht. Trotz vollmundiger Ankündigungen sind wir uns sicher, dass auch das dritte Abenteuer Geralts von Rivia fantastisch wird.


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