campus-web Bewertung: 3,5 / 5
   
Als Publisher Electronic Arts ein Remake des sieben Jahre alten „Need for Speed: Most Wanted“ auf der E3 ankündigte, waren die Erwartungen hoch. Kritiker und Fans spekulierten darüber, ob der neue Teil mit alten Stärken auffährt oder sich einer Generalüberholung unterziehen muss. Nach langer Wartezeit können wir sagen: Das neue „Most Wanted“ mag sich äußerlich an seinem Vorgänger anlehnen, unter der Motorhaube schlummert jedoch ein brandneues Auto.

Singleplayer pfui

Die große Stärke des original „Most Wanted“ war der motivierende Storymodus. Als Neuling im illegalen Renngeschäft muss der Spieler nicht nur die Top 15 Fahrer der Stadt Rockport schlagen, um sich den Titel „Most Wanted“ zu ergattern. Darüber hinaus muss er seinen Erzfeind jagen, der sich zu Beginn des Spiels den eigenen BMW M3 GTR mit unfairen Methoden ergaunert hat. Der Plot war nicht Oscar würdig, für einen „Need for Speed“-Teil jedoch ein Novum. Verbesserbare Autos und eine aggressive Polizei, die hinter jeder Ecke lauerte, machten „Most Wanted“ zu einem der besten Teile der Serie.

Was davon hat sich nun auf das Remake übertragen? Nicht viel. Einzig und allein die Verfolgungsjagden mit der Polizei sind unverändert in den neuen Teil mit eingeflossen. Der Rest wurde – mehr oder weniger – umgekrempelt. Z. B. die Top 15 Fahrer, vorher auch „Blacklist“ genannt. Im neuen „Most Wanted“ wurde die Zahl auf 10 reduziert und die Fahrer haben keine eigene Persönlichkeit mehr. Außerdem muss der Spieler nun nicht mehr eine vorgegebene Reihe an Events absolvieren, um einen Top 10 Fahrer herauszufordern. Es reicht, wenn er genug Speed Points (SP) gesammelt hat. SP sind die Währung in „Most Wanted“ und können alleine sowie im Rennen gegen andere menschliche Kontrahenten erfahren werden.

Multiplayer hui

Die vielen kleineren und größeren Änderungen haben zur Folge, dass nicht mehr der Singleplayer-Modus das Herzstück des Remakes ist, sondern der Multiplayer. Den kann der Spieler mit wenigen Klicks aus dem laufenden Spiel betreten. Dort erwarten ihn mehrstufige Events, die sich aus klassischen Rennen und speziellen Herausforderungen (größter Sprung, längster Drift) zusammensetzen. Das Ganze kommt ohne störende Menüs aus und ist außerordentlich spaßig, wenn auch zu Beginn etwas verwirrend.
Der Rest (Grafik, Sound, Gameplay) von „Most Wanted“ spielt sich wie der Vorvorgänger „Hot Pursuit“. Überflüssige Mechaniken wie die Quicktime-Events aus „The Run“ haben es nicht in den neuen Teil geschafft – gut so. Nicht so toll ist hingegen der neue Soundtrack, der diese Mal etwas zu elektronisch geraten ist. Das stört aber nur im Singleplayer, im Multiplayer ist die Musik kaum zu hören.

Allein oder Zusammen?

„Need for Speed: Most Wanted“ ist ein Remake, dass nicht jedem gefallen wird. Veteranen, die das Original kennen und schätzen, werden mit dem abgespeckten und austauschbaren Singleplayer nichts anfangen können. Für gesellige Rennfahrer hingegen ist „Most Wanted“ mit seinen Events und unendlich vielen Möglichkeiten ein Pflichtkauf.

Artikel drucken