Verspielt: Jahrhundertelange Blutfehde als Hörspielreihe
Bernhard Hennen ist in Fantasykreisen nicht wegzudenken. Und so gibt es von seinen Büchern auch Hörspiele, wie seinem Epos, „Die Elfen“.
Eben dies ist verwirrend. Wer das Buch kennt, wird feststellen, dass die Geschichte des Hörspiels nicht mit „Die Elfen“ übereinstimmt. Eher mit seinem Folgeroman, „Elfenwinter“. Inhalt des Hörspiels ist der große Krieg zwischen Elfen, Trollen, Menschen und Kentauren. Die Trolle versuchen, das Land der Albenmark, in dem die Elfen leben, zurück zu gewinnen. Dabei gibt es Intrigen, Spione, Doppelagenten, Folter – und jede Menge Kampf. Sollte man beim Hören der CD eine Pause machen muss man sich in jedem Fall merken, wann. Der Wiedererkennungswert ist gering: Nahezu jeder Track beginnt mit Kampfgeräuschen. Der Klang von Stahl auf Stahl durchzieht jede Folge.
Mehr Kampf als Story
Die Story entwickelt sich dabei kaum weiter. Der Hörer bekommt zwar einen guten Einblick in das Wesen der Charaktere. Eine schnelle, actionreiche Geschichte sucht man jedoch vergebens. Etwas, das beim Hörspiel fehlt: Eine Glossar mit allen vorkommenden Namen, Schauplätzen und wichtigsten Begriffen. Im Buch ist ein solches vorhanden. Im Hörspiel wäre sie noch wichtiger. Jeder, der die Geschichte nicht kennt, wird bei den über hundert Charakteren durcheinanderkommen.
Schwache Umsetzung von guter Vorlage
Die Umsetzung lässt zu wünschen übrigen. Zwar ist alles vertreten: Nach jedem Track gibt es einen kurzen musikalischen Beitrag. Die Hintergrundgeräusche und Effekte sind reichlich vertreten. Schwerterklang, Foltergeräusche – auch Haut, die vom Körper abgezogen wird – Kampf- und Schmerzensschreie. Nichts für empfindliche Gemüter
Die Sprecher setzen ihre Rollen im Prinzip gut um. Leider gehen sie dabei sehr klischeehaft vor. So haben die Trolle alle tiefe, dunkle Stimmen und die Elfen alle zarte, hohe. Die Stimmen scheinen den Charakter zu transportieren. Alle Elfen sind die Schlauen und Guten, alle Trolle sind dumm und böse, alle Kentauren dumm und gut. Alles in dem Hörspiel zeigt sich sehr oberflächlich. Dafür dauert die Hörspielreihe sehr lange. Nach fünf Folgen ist sie noch lange nicht zu Ende. Diese Zeit kann man auch besser nutzen.