campus-web Bewertung: 5 / 5
   
"All men dream: but not equally. Those who dream by night in the dusty recesses of their minds wake in the day to find that it was vanity: but the dreamers of the day are dangerous men, for they may act their dream with open eyes, to make it possible. This I did."

Ein Zitat aus Seven Pillars of Wisdom von T.E. Lawrence – besser bekannt als Lawrence von Arabien – eröffnet das dritte Abenteuer von Nathan Drake und es lässt ein abenteuerliches Spektakel erahnen. Gleichzeitig sorgt es für die epische Grundstimmung, die sich durch das ganze Spiel zieht. Zwei Jahre hat das Entwicklerteam von Naughty Dog uns auf ein neues Abenteuer des charmanten Schatzsuchers warten lassen. Doch das Warten hat sich gelohnt. Endlich bekommt der eingesessene Uncharted-Fan Einblick in die Vergangenheit des Protagonisten und seiner Freunde. Mit dem dritten und vorerst letzten Teil der Uncharted-Reihe hat Naughty Dog die Messlatte im Genre des Action-Adventure erneut extrem hoch gelegt.

Die Kunst, Geschichten zu erzählen

In der Einzelspielerkampagne trifft man so manches Mal auf Abenteuer, die nicht selten an Uncharted 2 erinnern. Diese Tatsache stört aber wenig, war doch Uncharted 2 schon ein beinahe perfektes Action-Adventure. Neben einigen Ähnlichkeiten zu den vorangegangenen Teilen, gibt es aber auch viel Neues zu entdecken. Ein Blick in Nathans Kindheit verrät, warum er so ist, wie er ist und wieso sein treuer Begleiter Victor Sullivan mit beinahe väterlicher Fürsorge immer an Nathans Seite kämpft. Neben zahlreichen Informationen zu Nathan Drakes Vergangenheit, kann die Einzelspielerkampagne aber besonders mit den hollywoodreifen Actionsequenzen beeindrucken. Von einer Kneipenschlägerei in London mit scheinbar übermächtigen Gegnern über die Flucht aus einem brennenden Schloss in Frankreich und einer Schießerei zu Pferde bis hin zu einer rätselreichen Suche nach einer „versunkenen“ Stadt in den Tiefen der Rub‘ al Khali Wüste, bleibt dem Spieler nichts vorenthalten. Nicht selten leidet man mit dem ambitionierten Protagonisten, der von einer brenzligen Situation in die nächste gerät.
Viele bekannte und auch einige neue Charaktere erscheinen auf der Bildfläche – einige bringen frischen Wind auf der Seite der Helden, andere dagegen sind Widersacher aus der Vergangenheit. Die Story wirkt gut durchdacht und ist mit zahlreichen geschichtlichen Anekdoten gespickt, wenn es auch gegen Ende etwas abrupt zum finalen Kampf kommt, welcher jedoch erneut wie das Finale eines Hollywood-Blockbusters daherkommt.

Liebenswerte Kleinigkeiten – Grafik und Sound

Wie schon von den Vorgängern gewohnt, holt auch Uncharted 3 das Beste aus der Playstation 3 heraus und zeigt, wozu die Konsole imstande ist. Viele Gegenstände in den detaillierten Städten sind beweglich und auch Wasser, Sand und Feuer sehen so gut aus, dass man bisweilen vergisst, dass es sich um ein Videospiel handelt. Nicht nur die Grafik kann überzeugen, auch die Bewegungen der Protagonisten lassen ein Spielerherz höher schlagen, wenn ein kindlicher Nathan mit unsicherem Schritt durch ein Museum in Cartagena stolpert oder sich stützend an der Wand abstößt, wenn man dieser zu nahe kommt. Auch der Sound lässt keinen Wunsch offen. Selbst mit geschlossenen Augen kann man hören, ob man mit der Pferd über Stein, Sand oder durch einen Tunnel reitet. Wer das volle Potenzial des Spiels genießen will, spielt Uncharted 3am besten in der Originalsprache, denn die deutsche Synchronisation ist zwar gut, aber leider nicht so gut, wie die Originalfassung.

Gemeinsam sind wir stark

Der Mehrspielermodus bietet neben den typischen Disziplinen wie etwa Deathmatch oder Plündern (Capture the Flag) die Möglichkeit, gemeinsam Abenteuer zu bestreiten. Via Splitscreen-Modus ist dies sogar an einem Fernseher möglich. Die kooperativen Abenteuer sind ähnlich aufgebaut, wie die Einzelspielerkampagne. Gemeinsam stellt man sich der KI in einer Schwierigkeitsstufe nach Wahl. Wie bereits in Uncharted 1 und 2 kann man wieder zahlreiche Schätze und Medaillen sammeln, um sich Charaktere, Kleidungsstücke oder Waffenmods freizuschalten. Die Präzision der Zielfunktion im Mehrspielermodus lässt zuweilen leider etwas zu wünschen übrig, an einem Patch wird jedoch schon eifrig gearbeitet.

Fazit: Sic Parvis Magna

Nathan Drakes Markenzeichen ist ein Ring von Francis Drake, welchen er stets um den Hals trägt. Eingraviert ist das Motto „Sic Parvis Magna“ – Alles Große beginnt im Kleinen. Und genauso verhält es sich auch mit der Uncharted-Reihe. Während der erste Teil von Uncharted noch einige Unstimmigkeiten aufwies, wirkt der dritte Teil wie ein nahezu perfektes Spiel. Der Wettkampf zwischen Action und Rätsel ging im ersten Uncharted-Spiel noch zu Gunsten der Action oder vielmehr der zahlreichen Schußwechsel aus. Uncharted 3 dagegen findet eine perfekte Balance zwischen Rätselspaß und actiongeladenen Kapiteln. Kleinere Unstimmigkeiten in der Story und dem Gameplay können den Spielspaß kaum trüben, da man, bevor man sich versieht, schon in die nächste atemberaubende Szenerie gestolpert ist.

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