campus-web Bewertung: 4/5 |
Die Formel des Erfolgs war so einfach wie genial: ein unverbrauchtes Szenario, viel Kreativität, Innovation und eine Priese Humor. Portal überzeugt mit seinem erfrischenden Mix aus Ego-Shooter, Puzzlespiel, Physiksimulation Kritiker und Spieler gleichermaßen. Was als eine nette Zugabe für die „Orange Box“ gedacht war, entwickelte sich schnell zu einem der meist gespielten und rezipierten Spiele der letzten fünf Jahre.
Bei diesem Erfolg war eine Fortsetzung nur eine Frage der Zeit. Mit Portal 2 bringt Entwickler Valve nicht nur die Stärken des erstens Teils zurück, sondern wartet auch mit einer Vielzahl an Neuerungen und Verbesserungen auf.
Mehr Story, mehr Inhalt
Wie auch schon beim ersten Portal liegt ein großer Fokus des Spiels auf dem Einzelspielermodus. Den hat Valve kräftig aufpoliert im Vergleich zum Vorgänger. Der Spieler schlüpft dabei erneut in die Rolle der Testperson Chell, die sich nach einem Dornröschenschlaf von mehreren Jahrzehnten ein Weg durch die verfallenen Räumlichkeiten des Aperture Science-Komplex in Richtung Freiheit bahnt.
Begleitet wird sie von Wheatley, einem plappernden Kugelroboter, der ihr anfänglich zur Flucht verhilft. Später trifft Chell noch auf eine alte Bekannte und auf den verstorbenen Gründer von Aperture Science, Cave Johnson, dessen Stimme auf alten Tonaufnahmen für die Ewigkeit erhalten geblieben ist.
Was in Teil 1 mehr ein kontinuierliches Abarbeiten war, wurde in Teil 2 nun zu einer großen, ausschweifenden Story erweitert. Mit der Einführung dieser Charaktere, sowie (linearen) Außengebieten und einem cleveren Plottwist wird Portal 2 zu einem Einzelspielervergnügen auf hohem Niveau erweitert.
Testräume for two
Die größte Neuerung stellt jedoch der Co-Op-Modus des Spiels dar, in dem man zusammen mit einem „Forschungspartner“ Physikpuzzle löst. Diese aufwendig gestalten Rätseln lassen sich nur mit Absprache und Teamwork bewältigen. Dazu wird den Spielern neben der obligatorischen Portal-Gun auch die Möglichkeit an die Hand geben, mit seinem Partner zu kommunizieren. So kann man den Mitspieler per Markierung auf einen Schalter dirigieren oder Orte für ein Portal hervorheben.
Jedoch sind die Level kein Aufguss ihrer Singelplayer-Pendants: Valve hat für den Modus komplett neue Aufgaben und Testräume erschaffen. Genauso wurde Single- wie Co-Op-Modus um Rätselelemente erweitert. Der Spiegelwürfel zum Beispiel ermöglicht es, einen Laser so umzuleiten, dass dieser den Generator für eine Hebeplattform mit Energie versorgt. Oder der Transport-/Traktorstrahl, der die Schwerkraft aufhebt und je nach Ausrichtung Objekte zu sich hin oder von sich weg bewegt.
Während Portal 2 im Bereich Story, Gameplay und Design einige Änderungen aufweist, ist bei der Grafik und dem Sound nicht viel verändert worden. Ja, es gibt nun Außenlevels mit eigenem Grafikstil (matsch Braun mit Grau) und ja, es gibt auch neue Charaktere, die sogar sprechen. Im Großen und Ganzen macht das Spiel auf diesem Gebiet aber keine riesigen Fortschritte.
Dass es dennoch ein gutes Spiel ist, beweist es immerzu. Die Rätsel sind intelligent und fordern, aber nie zu schwer oder unfair. Die Neuerungen sind innovativ und passen hervorragend ins Gesamtbild des Portal-Universums. Und natürlich ist auch der serientypische Humor mit von der Partie. Alles in allem ist es Valve mit Portal 2 gelungen das geglückte Spielexperiment auf eigene Beine zu stellen und es zu einem vollwertigen Hit auszubauen.