campus-web Bewertung: 3/5 |
„Hallo, mein Name ist Mandy, ich bin 22 Jahre alt und Bundeskanzlerin. Erzähl’ mir doch was von dir!“ „Hey Mandy, ich bin Severin, ich bin Social-Media-Berater, aber mein Alter verrate ich grundsätzlich nicht. In meiner Freizeit kaue ich unheimlich gerne an meinen Fingernägeln. Sag mal, wie alt warst du noch mal?“ „22. Also Freizeit hab’ ich ja keine, aber ich mag Gläserrücken. Bist du auch esoterisch interessiert?“ „Ja, ich find Bachblüten ganz dufte.“
Der Inhalt
So könnte eine typische Szene bei „Speeddating“ aussehen. Damit ist allerdings nicht das echte Flirten und Kennenlernen innerhalb von wenigen Minuten gemeint, sondern das Gesellschaftsspiel vom Kosmos-Verlag. 3-6 Spieler ab 12 Jahren müssen sich möglichst viele Daten und Hobbys ihrer Flirtpartner merken. Bei 45 Sekunden-Gesprächen bleibt da nicht viel Zeit für ein knisterndes Gespräch. Auch wer gerne in die oftmals skurrilen Rollen schlüpft, kommt nicht wirklich auf seine Kosten. Denn will man im Spiel tatsächlich Punkte sammeln, ist volle Konzentration gefragt.
Mindestens den Namen, das Alter und den Beruf seines Gegenübers muss sich der Spieler merken. Hat er sich diese Daten nach den „Minidates“ gemerkt, kann er punkten. Dazu müssen beide Gesprächspartner Hobbys aus der gleichen Kategorie richtig benennen. Das könnte dann so ablaufen:
„Du bist Mandy, 42 (1. Fehlversuch)…“
„Nein, mein Alter stimmt nicht.“
„Richtig, Kordula war 42, du allerdings bist 22 und Bundeskanzlerin“
„Genau! Und du heißt Severin, wolltest mir dein Alter nicht verraten und arbeitest als Social-Media-Berater. Wie war das noch, du warst wie ich esoterisch interessiert und liest deinen Kaffeesatz (2. Fehlversuch).“
„Esoterisch interessiert bin ich, aber es war nicht der Kaffeesatz. Ich weiß, dass du dich mit Gläserrücken beschäftigst.“
„Hmm, war es vielleicht Wahrsagen (3. Fehlversuch)?“
Nach drei Fehlversuchen können keine Punkte mehr gesammelt werden. Hätten die beiden ihre Hobbys aus der Kategorie Esoterik richtig benannt, hätte jeder Spieler einen Punkt erhalten.
Fazit
Selbst als Gedächtniskünstler hat man es spätestens nach der dritten Runde bei fünf Hobbys und bis zu fünf Gesprächspartnern nicht leicht und kommt doch gewaltig durcheinander. Wer also schon im Studium keine Lust hat, sich Fakten einzuprügeln, wird an diesem Spiel wenig Freude haben. Dennoch gibt es immer wieder etwas zu lachen. Allein als unbeteiligter Beobachter macht es Spaß zwei absurden Charakteren dabei zuzusehen, wie ganz dringend, ganz schnell Daten austauschen wollen und dabei darauf bestehen, dass der andere nur Hobbys aus denn eigenen Kategorien nennt. Stellt man sich vor, dass die beiden Spieler gerade ein Date nachstellen, kann so eine Spielrunde doch glatt mit einem gutem Kabarett mithalten.