Verspielt: Ein Brettspiel feiert Geburtstag.
Wer es noch nicht gespielt hat, hat zumindest schon einmal das prägnante Cover des Brettspiels „Catan“ gesehen: Eine orange-leuchtende Sonne geht vor einem rostroten Himmel hinter einem ländlichen Dorf unter. Der weltweite Kassenschlager ist hingegen noch lange kein sinkender Stern. Er feiert im September dieses Jahres seinen fünfzehnten Geburtstag und lockt Gäste aus aller Herren Länder nach Deutschland. Hier, in einem bescheidenen kleinen Dorf in Baden-Württemberg werden sie sich auf der Burg Wildenstein im Rahmen der Catan-WM messen. Teilnehmen wird neben dem Gesellschaftsspiel-Guru und Catan-Erfinder Klaus Teuber auch der Handballer Stefan Kretzschmar, bekennender Fan der sechseckigen Felder, die zu Ruhm oder Untergang führen.
Unzählige Erweiterungen, computergestützte Adaptionen und Neuauflagen gibt es bereits von dem 1995 zum ersten Mal die Ladentheke überquerenden Klassikers. Er vermischt gekonnt die notwendigen Anwendungen von Voraussicht, Strategie und Glück und ist somit für verschiedenste Altersgruppen geeignet. Auch die Forscherin Sybille Whitehill bestätigt anhand von Umfrage-Ergebnissen, dass dieser Mix ein maßgeblicher Grund für den andauernden Erfolg ist.
Die Vertiefung in eine fiktive Welt, das Handeln mit Ressourcen und die Kommunikation mit Handelspartnern machen Catan mittlerweile nicht mehr nur zu einem privaten Vergnügen, sondern dienen sogar in der amerikanischen IT-Gründerszene zur effektiven Einschätzung der Soft-Skills neuer Bewerber.
Und was wäre ein Geburtstag, gäbe es nicht noch eine neue Version des Altbewährten? Im September kommt die unvermeidliche Jubiläumsausgabe auf den Markt. Es handelt sich um eine limitierte Holzversion, die sich jedoch nur Hardcore-Fans leisten wollen werden. Natürlich sind auch alle normalen Versionen noch einmal graphisch überarbeitet und aufgehübscht worden. Schließlich muss der Hype weitergehen, müssen die Verkaufszahlen auch weiterhin oben bleiben.
Da bleibt bei aller Begeisterung für das Spiel an sich und allen Glückwünschen zum Geburtstag doch ein leicht bitterer Nachgeschmack hinsichtlich der lieblosen Marketingtechniken, die eine gute Idee melken und melken und melken…Bis niemand mehr die untergehende Sonne sehen kann.