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Die Mystery-Reihe „Gabriel Burns“ schlägt ein neues Kapitel auf, und man merkt, dass epische Ereignisse bevorstehen. Was man gleich vorab sagen muss: Ein Neueinstieg in die Serie scheint zu diesem späten Zeitpunkt beinahe unmöglich. Die gewohnte Vorspann-Kombination – eine märchenhafte Beschreibung der bösen Mächte sowie ein rätselhafter Vortrag, mit dem der Erzähler auf Inhalte der Folge anspielt – bereitet die Stimmung des Hörspiels vor, nennt aber keine Einzelheiten. Und danach überschlagen sich die Ereignisse, so als höre man einen Hollywood-Film, ohne die Bilder zu sehen. Ohne Vorkenntnisse wird man da in einen rasanten Strudel gewirbelt, der zwar durch Spannung lockt, auf Dauer aber den Kontext aus früheren Folgen einfordert.

Steven Burns, die Hauptfigur der Serie, befand sich während der letzten Episoden in einer „Zwischenwelt“. In Folge 34 verlässt er diese, um eine junge Frau zu retten: April Carradine soll gerade durch einen Schleimparasiten den Mächten der Dunkelheit gefügig gemacht werden. Burns überrennt die völlig aufgelöste April mit seinen Plänen. Einen Mann namens „Gabriel“ wolle er töten, auf seine übernatürliche Verknüpfung mit diesem Gabriel weist er jedoch nicht hin. April solle sich einer Expedition ihres Vaters anschließen. So bekommt man alle Charaktere an den nötigen Schauplatz.

Allgemeine Weltuntergangsstimmung

Wir befinden uns nämlich in Indien, und die Expedition soll einen heiligen Tempel finden. Aprils Vater sucht den Tempel bereits seit Jahren, doch just zu dieser Gelegenheit erhält er wichtige Hilfe: Stevens alte Kollegen, die „Dämonenjäger“ um den zwielichtigen Bakerman, können den richtigen Standort ausmachen. Natürlich auf übernatürliche Weise. Und natürlich mit einem eigenen Ziel: Ein Portal des Bösen soll geschlossen werden. Und das scheint auch nötig, denn die Region wird durch geflügelte Dämonen, mittlere Naturkatastrophen und eine allgemeine Weltuntergangsstimmung heimgesucht.

Der Anfang verläuft ein wenig zäh, doch Stevens Erkenntnisse über seinen Kampf gegen „Gabriel“ locken mit einem Geschmack von Epik. Der anschließende Plot um Bakermans und Carradines Expedition nimmt die nötige Fahrt auf. Das Abenteuer in Indien verläuft mit Dramatik, Action und Geschrei, und dann endet es ziemlich plötzlich – die Auflösung der Geschichte gibt’s frühestens in Folge 35. Ein kleines bisschen Eintönigkeit durchweht die düstere Stimmung. Den Figuren kommt man nicht wirklich nahe, nur über Steven würde man gerne mehr erfahren. Die Rettung der Welt ist zwar ein harter Job, das Hören eines Hörspiels sollte im Vergleich aber schon ein wenig mehr Spaß bereiten. Den zieht man hauptsächlich aus den gewohnt hohen Produktionswerten. Gute Sprecher und ein vorbildlicher Soundtrack, der passend zum Schauplatz indische Rhythmen einbaut, sorgen für 60 atmosphärisch dichte Minuten.

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