Die deutsche TV-Landschaft wird, zumindest was Spielfilme und Serien angeht, von amerikanischen Produktionen dominiert. Zwar flimmert eine Vielzahl von hiesigen Produktionen über die Mattscheiben, doch die orientieren sich oft an amerikanischen Formaten und bei den privaten Sendern zeichnen sich die Eigenproduktion nur zu oft durch eine sehr kurze Lebensdauer aus.

Gerade im Action-Segment tut man sich besonders schwer und die Sender setzen lieber auf bewährte Importe aus Übersee. Lediglich die von RTL produzierte Serie „Alarm für Cobra 11“ konnte sich langfristig am Markt etablieren und ist auch im Ausland gefragt. Mit „Lasko-Die Faust Gottes“ bringt RTL nun die erst deutsche Martial-Arts-Serie ins Fernsehen.

Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt: In einem malerischen Kloster, irgendwo in der deutschen Provinz, führen die Mönche des fiktiven Mönchsordens „Pugnus Dei“ (lat. Faust Gottes) ein bescheidenes Leben. Doch die Mönche begnügen sich nicht mit Arbeit und Gebet. Die Meister des Ordens bilden die jungen Mönche in geheimen Kampfsporttechniken zu sogenannten Ringträgern aus, deren Aufgabe der Schutz der Schwachen ist und die als Erkennungsmerkmal den Siegelring des Ordens tragen.

Einer dieser Ringträger ist der Mönch Lasko (Mathias Landwehr), der von den Meistern des Ordens immer wieder mit schwierigen Missionen betraut wird, die ihm sein ganzes Können abverlangen.
Unterstützt wird Lasko von seinem besten Freund, dem Mönch Gladius (Stephan Bieker), der zwar kein Ringträger ist, aber sich durch Gewitztheit und Pragmatismus auszeichnet. Dabei laufen sie immer wieder der BKA-Beamtin Sophia von Erlen (Simone Hanselmann) über den Weg, die auf der Suche nach ihrem verschollenen Vater ist, der ebenfalls ein Ringträger war.

Zusammen kämpfen sie gegen Waffenschieber, Attentäter, Entführer und allerhand andere Bösewichte. Hauptwidersacher ist jedoch die mysteriöse Geheimloge „Ares“, einer Art „Liga des Bösen“, die ihrem Streben nach Macht und Einfluss über Leichen geht und deren Einfluss bis in die höchsten Ebenen des Vatikan reicht.

Action-Märchen im Hochglanzformat

Nachdem Eigenproduktionen wie „112.-Sie retten dein Leben“ oder „Die Anwälte“ floppten, scheint RTL mit „Lasko-Die Faust Gottes“ nun die Flucht nach Vorne anzutreten Das Konzept mit dem katholischen Kung-Fu Mönch ist, wenn man es wohlwollend formulieren möchte, gewagt und der Kölner Sender bezeichnet die Serie aus gutem Grund als „Action-Märchen“. So sind die Figuren ganz eindeutig in gut und böse eingeteilt und wirken auch dementsprechend konstruiert und eindimensional, zumal die Drehbuchautoren ihren Schützlingen nicht gerade die tollsten Dialoge in die Münder legen.

Doch die Schreiberlinge zeigen Trendbewusstsein und konstruieren mit dem Mönchsorden „Pugnus Dei“ und seinem Antagonist, der Geheimloge „Ares“ zwei Institutionen, die in diese Form auch einem Dan Brown Roman entsprungen sein könnten.

Zwar wirkt diese Krude Mischung gnadenlos grottig und blöd, ist in seiner Überspitzung und scheinbaren Naivität auch irgendwie wieder charmant. In Sachen Handlung beweisen die Macher gerne Mut zur Lücke und bewegen sich erzähltechnisch mitunter auf sehr dünnem Eis, aber es ist eh ganz klar, dass Hintergrund und Handlung bestenfalls eine sekundäre Rolle spielen und lediglich den Rahmen für Action bieten, die wahrlich von aller erster Güte ist.

Hier hat man absolut nichts dem Zufall überlassen und Aktionguru Hermann Joha verpflichtet, dessen Stuntproduktionsfirma „action concept“ für die Realisierung von „Alarm für Cobra 11“ verantwortlich war. So sind die Kampfszenen furios und temporeich choreographiert und können selbst internationalen Produktionen wie z.B. der „Transporter“ Reihe durchaus das Wasser reichen. Hinzu kommt, das man mit Markus Landwehr einen absoluten Glücksgriff getan hat.

Landwehr überzeugt absolut mit seiner physischen Präsenz, jedoch gehörte schon eine große Portion Mut dazu einen schauspielerischen Nebeneinsteiger für die Hauptrolle zu verpflichten.
Im Hauptberuf ist er eigentlich Stuntman und wirkte als solcher bei der Comicverfilmung „V für Vendetta“ mit.

Dennoch stellt er den asketischen Kampfmönch überzeugend und glaubwürdig dar. Zusätzlich zu den aufwändigen Stunts versucht die Serie mit spektakulären Drehorten, wie z.B. dem Schiffs-hebewerk in Niederfinow oder der Basteibrücke in der Sächsischen Schweiz zu punkten und anscheinend geht das Konzept auf.

„Lasko-Die Faust Gottes“ konnte einen ordentlichen Start hinlegen und in der Zielgruppe zwischen 14 bis 49 Jahren eine Einschaltquote von bis zu 19,3 % verbuchen. Bisher wurden 7 Folgen produziert, die RTL Donnerstags um 20:15 ausstrahlt. Die letzte Folge der ersten Staffel wird am 30. Juli ausgestrahlt werden.

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