Nach Ausstrahlung des Pilotfilmes, startete am vergangenen Montag die neue Abendserie der ARD „Geld. Macht. Liebe“. Im Mittelpunkt der 19 Folgen steht die Frankfurter Bankiersfamilie von Rheinsberg, die sich um Familienoberhaupt Markus von Rheinberg (Roland Koch) und seine Frau Sophia (Susanne Schäfer) versammelt.

Dass die ARD damit auf die Erfolgsserie „Dallas“ anspielt, wird schon beim Vorspann klar: Die Musik, der dreifach Splitscreen für jede Serienfigur und Bilder, die hauptsächlich Geld zeigen. Das Logo der Serie, ein sich aufbäumender Hengst, erinnert wohl auch nicht zufällig an einen italienischen Sportwagenhersteller. Hier, das wird gleich klar gestellt, geht es vor allem um reiche Menschen, beziehungsweise darum, wie das allgemeine Volk sich das Leben reicher Menschen vorstellt.

Das Porzellan ist weiß, der Flügel poliert und die Pferde aus dem eigenen Gestüt sind edel und reinrassig. Wenn die Menschen nicht im Büro sitzen, die Frankfurter Bankentürme als Kathedralen des Kapitalismus gut sichtbar im Hintergrund, dann wandeln sie durch Galerien oder kaufen Sekt trinkend teure Kleider beim befreundeten Designer. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten war die Finanzkrise wohl noch ein weit entferntes, dumpfes Grollen und der Banker ein bewundernswerter Macher und Lenker, dem man auch einen Besuch im Puff (Edelnutten, klar) verzeiht.

Leider wirken das gewollt Dekadente, all die Galerien und das Gebrabbel über Kunstwerke, bieder und spießig. Die Serie kommt nicht über Seifenoper Niveau hinaus und scheint in einer eigenen Welt stattzufinden. Wie spannend hätte eine Serie über den modernen Kapitalismus, mit all seiner Gier und seinen zwielichtigen Akteuren werden können, die sich in der komplizierten Welt der Globalisierung behaupten müssen? Stattdessen sieht der Zuschauer, wie die von Rheinbergs hoch zu Ross sitzen und darüber schwadronieren, dass eigene Reitgestüt für internationale Turniere auszubauen.

Mit „Geld. Macht. Liebe“ scheint die ARD das zu versuchen, was dem ZDF Ende der 80er sehr erfolgreich mit „Das Erbe der Guldenburgs“ gelungen ist: den Cowboy und Moneten Charme einer Serie wie „Dallas“ in die biedere Welt des deutschen Finanz-Adels zu übersetzen. Das wirkt nicht nur anachronistisch, sondern ist auch noch langweilig. Geld macht Liebe? Nicht bei dieser Serie.

Geld.Macht.Liebe könnt ihr euch immer Montags um 20.15 Uhr auf der ARD ansehen.

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