Acht Episoden für ein neues Serienformat – das ist kurz und muss heute aber ausreichen, um über Erfolg und Misserfolg zu entscheiden. Die deutsche – im weitesten Sinne – Sitcom "Der kleine Mann" hatte also wenige Wochen, sich ein Stammpublikum zu erspielen.

Ralf Husmann hat für ein kleines Beben in der deutschen Comedylandschaft gesorgt, die sonst eigentlich einer Eiswüste gleicht: kein Leben weit und breit. Geglückt ist ihm das mal mit großem ("Stromberg"), mal mit nicht ganz so großem Erfolg ("Dr. Psycho"). Seine neueste Produktion, wieder mit "Ernie" aus "Stromberg", Bjarne Mädel, trägt dann auch eindeutig seine Handschrift. Wieder ist alles drin, was es eigentlich nicht mehr gibt. In Deutschland, im Fernsehen, am wenigsten auf dem großen roten Sender: Lakonie, kleine Selbstironie, aufrechte Tristesse.

Anders als beim großen, auch erst spät einsetzenden Kult-Ding "Stromberg" um den missverstandenen wie stumpf-jovialen Bürochef Bernd Stromberg setzt "Der kleine Mann" aber auf die kleinen Töne. Mädel spielt Bunz. Rüdiger Bunz, der im Elektrohandel arbeitet, über Nacht zum Werbestar avanciert, eben zum "kleinen Mann". Und für ihn und seine Partnerin tun sich Fragen auf, die nicht mehr aufhören wollen, ständig werden es mehr: Wie sollen wir uns verhalten? Was für den Erfolg tun? Und wie ihn genießen, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren?

Im Laufe der Ereignisse hagelt es dabei ständig bissige Kommentare auf die Werbebranche, in die Bunz hinengerät, über Zynismus und Oberflächlichkeit. Missverständnisse scheinen bei ihm, dem Durchschnittsmenschen, vorprogrammiert. In erster Linie werden die Geschichten mit ruhiger Hand erzählt, zitierfähiges Material liefert Bjarne Mädel aber im Gegensatz zu unserem Lieblingsarschloch Stromberg so gut wie keines. Normalität ist das Stichwort. Rührend ist das oft, sympathisch sowieso.

Aber eben doch zu wenig auf den Gag ausgerichtet, zu oft gewollt grau. Zu angenehm normal. Und die brennende Frage, brennt die wirklich? Dennoch, sie sei gestellt: Ob er sich da noch einmal herauslavieren kann? Aus dem neuen Leben, das ihm nicht gefällt, aus kleinem Ruhm und den Problemen, die ihm entgegenschlagen?

Lassen wir den kleinen Mann selbst für sich sprechen: "Dass es privat und öffentlich gleichermaßen gut läuft, das gab's nicht mal bei Lady Di oder Jesus."

Die finale Episode läuft kommenden Dienstag auf Pro Sieben, 22:45 Uhr.

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