Flimmernd: Seit einigen Jahren sind so genannte „Reality-Soaps“ absolut angesagt und der TV-Sender MTV zeigt sich allen anderen voran dafür verantwortlich, dass sich dieses voyeuristische Genre derart schnell etablieren konnte.
Besonders angesagt sind Formate, die sich mit dem außergewöhnlichen Leben ehemaliger Stars befassen: In „The Surreal Life“ konnte man mitverfolgen, was passiert, wenn man ein Dutzend Ex-Prominenter unter „Big Brother“-Verhältnissen in eine gemeinsame WG einquartiert. Der „Public Enemy“-Frontmann Flavor Flav, sowie der Sänger der 80ies Hardrocker „Poison“ - Brad Michaels - bekamen ihre eigenen Dating-Shows, in denen sich wahlweise irgendwelche Ghetto-Schlampen oder Frisösen um ihre Angebeteten stritten. Alkoholexzesse, Schlägereien und Bespucken inklusive. Eine der besagten Ghetto-Schlampen Namens „New York“ erhielt im Anschluss an „Flavor of Love“ sogar ihre eigene TV-Show „I love New York“, einige andere Kandidatinnen aus „Flavor of Love“ konnte man später in „Charm School“ bewundern. Außerdem suchte MTV bereits mehrmals den besten weißen Rapper und versucht in der Show „From G´s to Gents“ aus Gangstern Gentlemen zu machen.
Wer dachte, das Niveau könnte gar nicht noch tiefer sinken, hat sich getäuscht - in der Reality-Show „Celebrity Rehab“ lässt uns MTV am Leiden von neun Ex-Promis teilhaben, die sich aus verschiedenen Beweggründen in die Reha-Klinik Dr. Drews einliefern ließen. Natürlich ist auch Brigitte Nielsen, nach den MTV-Shows „The Surreal Life“ und „Strange Love“, wieder mit am Start. Nachdem man neulich auf RTL mitverfolgen durfte, wie sich Frau Nielsen generalüberholen ließ, versucht die ehemalige Mrs. Stallone und „Red Sonja“ nun in dieser Sendung, ihr Alkoholproblem in den Griff zu bekommen. Gesellschaft bekommt sie von weiteren Ex-Promis wie Daniel Baldwin, der sich mit seiner Koks-Sucht herumschlägt, der ständig besoffenen Porno-Aktrisse Mary Carey, der Ex-Wrestlerin Chyna, die ebenfalls dem Alkohol erlegen ist, und dem Sänger der Pop-Nu-Metaller „Crazy Town“ Seth "Shifty" Binzer, der sich demonstrativ vor der Show noch schnell etwas Crack raucht. Der eindeutig fertigste Show-Teilnehmer ist der ehemalige, an den Rollstuhl gefesselte, „Grease“-Star Jeff Conaway, der bereits in der ersten Folge ins Krankenhaus eingeliefert werden muss, nachdem er halluzinierend in seinem Rollstuhl zusammen klappt. Außerdem eingeliefert haben sich Jaimee Foxworth, die in „Alle unter einem Dach“ mitgespielt hat und ein Problem mit ihrem enormen Marihuana-Konsum hat, und die „American Idol“-Gewinnerin Jessica Sierra, die ebenfalls Alkoholikerin ist. Diverse Schmerzmittel scheinen übrigens alle Teilnehmer ausgiebig zu konsumieren...
Man hat nicht wirklich den Eindruck, dass irgendeiner der Patienten wirklich beabsichtigt, diese Show zu nutzen, um seiner Sucht zu entfliehen. Es geht lediglich darum, sich gegenüber den anderen Promi-Opfern zu profilieren und in eigener Sache Werbung zu machen. Mary Carey z.B. hat einen ganzen Koffer voller eigener Porno-Filme (und den offiziellen Mary Carey - Dildo) mitgebracht und scheint nicht wirklich daran interessiert zu sein, ihre Drogenprobleme zu meistern. Wer Spaß daran hat, anderen Menschen beim Leiden zu zusehen, sollte sich „Celebrity Rehab“ ruhig zu Gemüte führen. Sterben wird in dieser Show leider (noch) niemand, aber man darf getrost auf zukünftige TV-Formate hoffen. „Celebrity Funeral - Jeff Conaway im Sterbe-Hospiz“ wäre bestimmt ganz interessant...
Für erste Eindrücke : www.mtv.de/videos/search?q=cELEBRITY+rEHAB&x;=0&y;=0