Die Zuschauer haben entschieden: Marco soll die DSDS-Bühne wieder gegen den Arztkittel tauschen. In der achten Mottoshow bekam er zu wenig Anrufe. Damit beendet er DSDS 2011 mit der Holzmedaille. Den Österreichern fehlt anscheinend das Siegergen. Oder die Apathie des Kernlandes gegen die alpinen Nachbarn ist immer noch zu groß. Dabei gab es sogar Lob von der Jury.

Nach "80er, 90er und von heute" war es wieder Zeit für ein dreiteiliges Motto: "Rock, Pop, Disco-Fever". Für die nächsten Shows gibt es da nicht mehr viele Alternativen. Zur Wahl stehen "höher, schneller, weiter", "veni, vidi, vici" und "Hund, Katze, Maus".

Die Seuche des Lobes

Passend zum christlichen Osterfest bestätigte DSDS den biblischen Spruch: "So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten." Marco musste vorlegen, was ihm nicht gut bekam. Passend zu seinem Namen sang er zunächst "Angels" von Robbie Williams. Viel bleibt dazu nicht zu sagen, außer: irgendwie weich. Da konnte die Jury zustimmen. Zufrieden zeigte sich Dieter Bohlen, der dem Kandidaten attestierte, er habe mit seinem "echt ziemlich guten" Auftritt "vieles richtig gemacht". Nach Abschied klang das nicht.

Schließlich durfte sich Marco beim zweiten Auftritt in seinem selbsternannten Spezialgebiet "Rock" bewegen. Zu "How you remind me" von Nickelback präsentierte er sich als "Captain America" mit roten Fransenflügeln und rot-weißer Hose. Nur was bitte sollte der weiträumig geweißelte Intimbereich aussagen? Überraschenderweise verkniff sich ein gewisser Musikproduzent einen Kommentar. Dafür äußerte sich die Jury zum Gesang. "Schade, dass die ersten Nummern heute nicht dein Maximum waren", bedauerte Nuo. Den zweiten Auftritt "sehr gut" fand Fernanda. Mit der Selbstzuschreibung tat sich hingegen Bohlen schwer: "Für mich bist du eher so ein Schmuserocker." Zudem attestierte er "deftige musikalische Kunstfehler".

Solche sind bei Ärzten für den Patienten, bei Songs aber für den Sänger tödlich. Da nützte es auch nichts mehr, dass Marco für seine dritte Performance Anleihen beim Ententanz nahm. Ebenso verpuffte das Lob der Jury: "Du hast heute das wahrhaftige Disco-Fever in diese Hütte gebracht" (Nuo) und "alle Töne getroffen" (Bohlen). Das Publikum zeigte Marco die rote Karte.

Chancenlos gegen eiernde Sexmaschine

Wahrscheinlich war die Konkurrenz einfach zu stark. Dass er beim ersten Song "ein bisschen eierte" (Bohlen), nahm Ardian kurz vor Ostern niemand übel. Schließlich feierte er anschließend eine Balkanhochzeit als Bewerbung für den Eurovision Song Contest ("Fairytale"). Zusätzlich nahm er das Publikum mit auf die Reeperbahn. Gegen solch eine testosterongeschwängerte "Sex Machine" hat auch ein Arzt kein Gegenmittel. Nachdem es für ihn oft Kritik gehagelt hatte, lobte die Jury Ardian dieses Mal über den grünen Klee. Bohlen fand es "endlaser". Nuo fand "keinen Fehler".

Ohne Persönlichkeit konnte es für Marco natürlich nicht gegen den "Pietro-Style" reichen. Oder wie Fernanda es ausdrückte: "There is nobody like Lombardi." Ob jetzt mit oder über Pietro gelacht wird, ist unwichtig. Schließlich zeigte er der Comedyszene wieder einmal, was eine Harke ist. Sein Auftritt mit Kappenzylinder, Thron und Bunnies zu "Just a Gigolo" war eindeutig eine Bewerbung. Der Ballermann ruft und die Krone von Jürgen Drews wackelt. Bohlen leitete Pietros Daseinsberechtigung daraus ab, dass er mit seiner Fröhlichkeit ein Zeichen gegen das Radio setze. Dort würden nur Lieder aus der Welt der Probleme gespielt. Modern Talking lässt grüßen.

Chancenlos gegen bonbonbunten Ballermann

Weg von seinem Image ging Pietro mit "You are not alone" (Michael Jackson). Das Juryurteil dazu klang wie aus der Hello Kitty-Werbung: "total süß" (Nuo), "super süß" (Fernanda), "Es war 100 Prozent echte Gefühle." (Bohlen). Außerdem bleibt das nur ein Intermezzo, wenn man sich anschließend von Joanna Hoffnung geben lässt. Zu "Joanna gimme hope" gab es die volle Dosis der bi-ba-bonbon-bunten Pietro-Show. Inklusive Pfeifsolo mit Fischgesicht und Tänzern, die wie Hein Spack ihre Kreise drehten. Das gefällt der Jury.

Aber letztlich Schuld an Marcos Ausscheiden trägt seine vollentwickelte Bewegungsfähigkeit. Wie soll er sich als Normalmotoriker gegen eine "Rhythmuslegasthenikerin" (Bohlen) wehren, die eine fulminante Entwicklung durchläuft? In einer Sendung von der Ganzkörperlähmung zur Tanzbreak und zurück. Erst war Sarah "so excited" über ihre Tanzversuche, dass sie die Kontrolle über ihre Stimmbänder verlor. Dann ging sie als Tanz-"Survivor" beim Oster-Song "Eye of the Tiger" in der zweiten Runde stimmlich K. O. Die Jury zog die Notbremse. Die Forderung nach mehr Bewegung wurde zurückgezogen. Mit "A moment like this" (Kelly Clarkson) überzeugte Sarah schlussendlich stimmlich doch noch. Das reichte für den dritten Platz im Halbfinale.

Marcos Ende ist auch das Ende des DSDS-Reporters. Der Tipp ist nicht aufgegangen. Damit endet die kleine Reihe. Nächsten Samstag bleibt der Fernseher aus. Es geht ab in die Karaoke-Bar. Wir sehen uns im nächsten Jahr - beim Casting! Nicht-Tanzen kann ich auch nicht schlecht. Und Nicht-Singen kann ich sowieso nicht nicht.

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