Knapp zwei Wochen nach dem WWE-Megaevent „Wrestlemania 27“ schauten am 15. April die Stars der Sendung „Smackdown“ im Rahmen der aktuellen Tour in Dortmund vorbei. Gerade mal knapp 5.500 Fans des Sports-Entertainment hatten sich aus diesem Anlass in der Westfalenhalle eingefunden. Viele Ränge blieben folglich leer. Könnte das daran gelegen haben, dass dem „Smackdown“-Roster zur Zeit die ganz großen Superstars fehlen? Oder daran, dass RAW-Star John Cena anscheinend Wichtigeres zu tun hatte, als seinen Kollegen auf deren Tour auszuhelfen? Daran, dass Edge vor Tourbeginn seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen beenden musste und deshalb nicht kämpfen konnte?

Wie dem auch sei – die anwesenden Fans waren (trotzdem) guter Laune und freuten sich lautstark als gegen 19.30 Uhr die Veranstaltung mit einem 13-Mann-Battle-Royal startete, in dem Trent Barreta, Kofi Kingston, Kane, Justin Gabriel, Jack Swagger, Heath Slater, Ezekiel Jackson, Drew McIntyre, Cody Rhodes, Chris Masters, Chavo Guerrero Jr., Brodus Clay und Big Show gegeneinander in den Ring stiegen. Der Gewinner des Matches sollte später am Abend die Möglichkeit haben, gegen Wade Barrett um dessen Intercontinental Champion-Gürtel anzutreten. Obwohl mit Kane, Ezekiel Jackson und Brodus Clay wahre Schwergewichte im Ring standen, konnte letztendlich Big Show das Match zu seinen Gunsten entscheiden.

Danach bestritten die Damen der WWE das obligatorische Divas-Match: Layla trat mit Kaitlyn, die als Ersatz für Michelle McCool mit auf Tour dabei war, gegen die heiße Kelly Kelly und ihre muskelbepackte Tag Team-Partnerin Beth „The Glamazon“ Phoenix an. Das Match, das neben den Wrestling-Aktionen der Ladies auch andere Schauwerte – zum Beispiel Kelly Kellys knappes Outfit - zu bieten hatte und vielleicht ein paar Minuten zu lang geriet, gewannen schließlich Kelly Kelly und Beth Phoenix.

Nach dem eher mäßigen aber immerhin unterhaltsamen Divas-Match, trat Drew McIntyre gegen Chavo Guerrero Jr. in den Ring. Der wütende Schotte und der wendige Mexikaner lieferten sich eine wirklich gute Partie. Vorallem Publikumsliebling Chavo, der vor Matchbeginn unter Jubel (und vereinzelten „Buh“-Rufen“) eine Deutschlandfahne geschwenkt hatte, konnte mit seinen akrobatsichen Moves begeistern und Drew McInyre, der sich beim Publikum mit seiner Aussage „Ich hasse Chavo Guerrero. Ich hasse Deutschland!“ nicht gerade Freunde gemacht hatte, in einem tollen Match besiegen - Das beste Match des Abends. Das Highlight sollte aber noch folgen.

Doch erstmal folgte ein 2-on-1-Handicap-Match zwischen Kane und den Corre-Members Justin Gabriel und Heath Slater. Wie zu erwarten war, hatte Kane mit den beiden, im Vergleich zu ihm schmächtigen, Gegnern keine allzu großen Probleme. Gabriel und Slater zeigten zwar ein paar gute Aktionen, darunter Gabriels Dropkick vom Ringpfosten, gegen den erfahrenen und körperlich überlegenen Kane half ihnen das wenig – Am Schluss triumphierte „The Big Red Monster“.

Nach einer knappen Pause ging es weiter mit dem zuvor angekündigten Match zwischen Wade Barrett und dem Battle-Royal-Gewinner Big Show um den Intercontinental Championship. Der amtierende Champion Barrett wurde vom massigen Big Show ordentlich bearbeitet, konnte mit ein wenig Hilfe Ezekiel Jacksons den Riesen aber doch zu Fall bringen und pinnen. Der Verlierer revanchierte sich beim Titelverteidiger Barrett mit einem krachenden Chokeslam und erntete daraufhin deutlich mehr Jubel als der Unsampath Barrett für den eigentlichen Sieg.

An dieser Stelle hätten viele Fans wahrscheinlich gerne ein Wrestlemania-Rematch zwischen Rey Mysterio und Cody Rhodes gesehen - Immerhin läuft die Tour unter dem „Revenge“-Banner. Stattdessen traf Cody Rhodes auf Kofi Kingston, der beim Publikum wie immer bestens ankam. Obwohl Cody, wie derzeit immer, mit äußerster Gewalt gegen seinen Kontrahenten ankämpfte, konnte Kofi seinen Finisher, den „Trouble in Paradise“, zeigen. Für Cody blieb nur noch die Niederlage und Kofi Kingston ließ sich gebührend von seinen Fans feiern.

Dann war es Zeit, sich von einem der größten WWE-Superstars der letzten 15 Jahre zu verabschieden – Obwohl er (aufgrund einer zurückliegenden Verletzung) nicht mehr als Aktiver in den Ring steigen kann, wollte der Rated-R-Superstar Edge diese Möglichkeit noch einmal nutzen, um sich persönlich von seinen Fans in Deutschland zu verabschieden. Auf Edge´s bewegende Abschiedsrede folgte lautes Klatschen und anerkennender Jubel. Und Alberto Del Rio – Edge´s Wrestlemania-Gegner forderte den frisch pensionierten Kanadier zu einem letzten gemeinsamen Match heraus. Da Edge nicht in der Lage ist, nocheinmal ein Match zu bestreiten, betrat sein guter Freund Rey Mysterio die Arena und stellte sich seinem Landsmann Alberto Del Rio. Mit der Hilfe von Brodus Clay hätte der unverschämte und snobistische Del Rio Mysterio fast besiegt. Ein Ablenkungsmanöver von Edge gab dem maskierten Rey Mysterio allerding die Gelegenheit, Del Rio zu überrumpeln und ihn mit dem „619“ ins Land der Träume zu befördern.

Im Anschluss an das Main-Event ließen sich Rey Mysterio und vorallem Edge noch minutenlang von den Fans feiern, gaben Autogramme und verteilten Handshakes – Edge war sichtlich gerührt von der Zuwendung seiner Fans und verließ strahlend die Halle. Zurück blieben die WWE-Fans, welche an diesem Abend nicht unbedingt die allerbeste WWE-Houseshow miterlebt hatten, dafür aber dabei waren, als einer der ganz Großen aus dem Rampenlicht trat – Goodbye, Edge.


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