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Statt des erhofften Sieges reichte es für den Hengst Zazou beim Galopprennen in Köln-Weidenpesch nur zum fünften Platz. Noch schlimmer kam es für seine singende Namensvetterin Zazou Mall. Die Schweizerin schied aus. Somit erreicht sie in der Endabrechnung den sechsten Platz bei DSDS 2011. Ein Schicksal, dem Marco knapp entronn. Er kann auch weiterhin hoffen, der nächste deutsche Superstar zu werden. Von der sechsten Mottoshow bleibt vor allem der wissenschaftliche Anspruch, den DSDS so langsam entwickelt. Erst schenkt man der Welt mit Lombardisch eine neue Sprache. Nun widerlegte man alle herrschenden Lehrmeinungen, dass es keine Weltsprache mehr gibt. Ob Amerika oder Europa, bei DSDS sprechen alle Englisch. Womit sich das Motto „Europa gegen Amerika“ irgendwie selber demontiert. Da mutierte die Mottoshow zum heiteren Länderraten. „You and me“, ein amerikanischer Song? Von wegen: Sänger Milow kommt aus Belgien. Und was ist mit „Glow“ und „Don’t worry, be happy“? Natürlich auch Europa: Madcon aus Norwegen, die Hermes House Band aus den Niederlanden. Nur was hat Shakiras „Waka Waka“ in der Sendung zu suchen? Die Kolonialzeit von Südafrika ist doch vorbei, oder? Ja, aber die Sängerin stammt aus Kolumbien. Das gehört zu Amerika. Südamerika. Zu Beginn der Sendung wurde zwar eine Flagge der USA geschwenkt, aber die Vereinigten Staaten haben doch längst Kolumbien erobert - zumindest aus Sicht von RTL. Schmäh wider der Sprachassimilation Ganz Europa ist von der englischen Sprache infiziert. Ganz Europa? Nein. Ein Land verschmäht im wahrsten Sinne des Wortes die Sprachassimilation. Gegen die Übermacht behauptete sich Marco Angelini mit Falcos Hit „Der Kommissar“ in feinstem Dialekt. Damit wurde er als Einziger dem Motto gerecht. Für den Auftritt in schwarzer Lederjacke, mit Sonnenbrille und falcotypischer Arroganz gab es Lob. „Ich fand das wirklich 100 Prozent authentisch“, so Juror Patrick Nuo. Fernanda Brandao stellte heraus, dass Marco „gut abgeliefert“ habe. Doppeldeutig fuhr sie fort: „Du fühlst dich sehr gut in Rollenspielen.“ Nur Dieter Bohlen schien sich die Tabletten von Nuo aus der letzten Woche ausgeborgt zu haben. Der Musikproduzente benörgelte „Stillstand“. Noch klarer die Einschätzung von Marcos Chancen: „Ich glaub’ nicht so an dich als den Superstar.“ Möglicherweise eine Retourkutsche, denn im Einspieler hatte der österreichische Kandidat Bohlens Kritik der Vorwoche abgewatscht: „Mit dem Scheiß kann ich einfach nix anfangen.“ Um weiterzukommen brauchte Marco einen und das waren die Zuschauer. Um die Botschaft zu unterstreichen, sang er „Use Somebody“ von den Kings of Leon. Der Gesang ging jedoch in einer augenkrebserregenden Lichteffektorgie unter. Insofern übernahm die Jury ihr Urteil vom ersten Auftritt. „Ich glaub’, wenn dann singt das keiner so wie du.“, zeigte sich Nuo beeindruckt. Herzblut des Sängers hatte Fernanda Brandao zum ersten Mal im Song bemerkt. Bohlen hingegen fand das Haar in der Suppe: „Da muss man noch mehr Gefühl geben.“ Am Ende der Sendung setzte die Jury Marco sogar auf die Abschussliste. Tierisch schlecht Letztlich aber traf es das andere Freiwild darauf: Zazou Mall. Beim heiteren Länderraten zog die Schweizerin den Kürzeren. Dieter Bohlen setzte sein Mobbing aus der Vorwoche fort. Statt Gesang hörte er nur „Rumgequake“: Ich fand’s ganz schlimm.“ Dabei hatten die anderen Juroren Zazous Auftritt zu „A night like this“ von Caro Emerald als „harmonischen Gesamteindruck“ (Brandao) und „maßgeschneidert“ (Nuo) gelobt. Als Zuschauer bekam man bei dem Song nicht die Hühner aus dem sixx-Werbespot aus dem Kopf. Dabei sah Zazou in ihrem Kleid aus wie Biene Maja. Tierisch wurde es auch beim zweiten Auftritt der Schweizerin. Ein gewisser Musikproduzent fand ihn tierisch schlecht: „Das war nicht waka waka, das war kacka kacka.“ Ein Satz aus der Kindergartenzeit, der den Kern der Sache traf. Der Auftritt von Zazou mit tierköpfigen Tänzerin erinnerte mehr an König der Löwen, als an Shakira. „Da war Leben drin.“, urteilte hingegen Fernanda Brandao. Damit stand sie allein auf weiter Flur. Die Zuschauer zeigten die rote Karte. Die anderen Kandidaten erreichten das gewohnte Niveau: Sebastian war süß, Sarah souverän und Pietro vollbrachte Wunder. Erst konnte er auf wundersame Weise wieder gehen, dann beherrschte er den Text beider Songs. Wobei der Begriff Text bei „Don’t worry be happy“ zu großen Maße eine Ansammlung von „la“- und „na“-Lauten umfasst. Vielleicht gibt es beim nächsten Mal den Ententanz. Neue wissenschaftliche Erkenntnisse der Sprachwissenschaft gibt es am kommenden Samstag bei DSDS. Garantiert, denn die Kandidaten müssen drei Songs singen - auch Pietro.
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