Pietro Lombardi macht den Guttenberg. Bei genauerem Hinschauen erwies sich die zweite Strophe seines Liedes als Plagiat der ersten. Deshalb gab es von Juror Dieter Bohlen nur die halbe Belohnung. Ihren Heimvorteil beim Motto „Aprés Ski-Hits“ nutzten die beiden DSDS-Kandidaten mit Alpenhintergrund. Zazou Mall und Marco Angelini erreichten souverän die nächste Runde. Auch diesmal war die Entscheidung der Zuschauer überraschend. Mit Marvin Cybulski schied der männliche Kandidat mit der besten Stimme aus.

In der zweiten Mottoshow wurde der Wunsch von Jurorin Fernanda Brandao erfüllt. Es kam zur Rückkehr der Lederhose - in Tarnkleidung. Denn eigentlich handelte es sich bei Marcos Beinkleid um eine Latzjeans. Fernanda erklärte das Modell jedoch kurzerhand zur „modernen Lederhose“. Etwas gewöhnungsbedürftig war auch das restliche Outfit des Kandidaten aus der Steiermark: kurzärmeliges Holzfällerhemd mit Karomuster und graue Mütze. „Kassenarztpatient“ urteilte Juror Dieter Bohlen im Medizinerfachjargon. Dabei zeigte das Outfit genau das, was der Musikproduzent in der letzten Show eingefordert hatte: Marcos Personality. Dazu gehört auch, dass der Sänger aus der Steiermark sich selbst nicht ganz ernst nimmt. Eine Eigenschaft, die ihm nicht nur die Sympathien des Publikums, sondern auch von Fernanda einbrachte.

Chefarztmäßiger Gesang im Outfit des Kassenarzpatienten

Stilecht zum Outfit setzte Marco das Motto passgenau um und heizte die Stimmung mit dem Fliegerlied der Zillertaler Dirndljäger an. Natürlich nicht auf Hochdeutsch, sondern mit österreichischem Zungenschlag, schließlich ist Marco keiner, der sich für seine Herkunft schämt. Von der Jury gab es für den Auftritt, der die Vielseitigkeit des Kandidaten unterstrich, einhelliges Lob. Patrick Nuo hatte nichts Auszusetzen. Fernanda attestierte ihm einen „super Job“ und Dieter Bohlen sprach gar von einem „perfekten Auftritt“. Der Gesang sei - im Gegensatz zum Outfit - „chefarztmäßig“ gewesen, so der Musikproduzent. Dabei blieb Bohlen auch nach den Auftritten der anderen Kandidaten: Marcos Auftritt sei „auf den Punkt“ gewesen und habe zum Motto „wie die Faust aufs Auge“ gepasst. Als erster Kandidat erreichte Marco die dritte Mottoshow - und das diesmal ganz ohne Arztwitze.

Eine Bonusrunde gibt es auch für Pietro Lombardi - und doch war er nach seinem Auftritt nicht richtig zufrieden. Der Teilverlust der Textwette gegen Dieter Bohlen schmerzte zu sehr.
Dass es für Pietros Textkenntnisse eng werden könnte, hatte sich bereits angekündigt. Denn Moderator Marco Schreyl übte sich eifrig in „Lombardisch“, der vom Kandidaten kreierten Sprache rund um die Zentralbegriffe „Jackpot“ und „Bonus“. Um Verständnisschwierigkeiten zu vermeiden hatte sich Juror Bohlen zudem den Text von Pietros Lied „Freaky like me“ besorgt. Mit der Grundtendenz des Auftritts war er dabei genauso zufrieden wie seine Mitjuroren, die Pietro attestierten, er sei stimmlich besser geworden. Bohlen formulierte sein Urteil in „Lombardisch“: „Du hast die Text gekennt.“ Das hinderte den Juror aber nicht daran, Pietro zu unterstellen, er habe „kopiert wie Guttenberg“. Anstelle der im Original vorhandenen zweiten Strophe habe dieser einfach die erste Strophe wiederholt.

Die Hälfte von 200 Euro ist - ein halber 200 Euro-Schein

Da half es auch nicht, dass der Plagiator sich versuchte durch unverständliche Erläuterungen aus der Affäre zu ziehen. Das Urteil Bohlens stand fest: Statt der versprochenen 200 Euro gab es für Pietro nur die halbe Belohnung. „Das tut mir jetzt so weh“, jammerte dieser. Denn die Hälfte von 200 Euro sind nicht 100 Euro, sondern ein halber 200 Euro-Schein. Genau einen solchen erhielt der Kandidat aus den Händen des Musikproduzenten. Mit dem Angebot „Ich sing noch mal mit der zweiten Strophe.“, versuchte Pietro ihn noch umzustimmen, aber Bohlen blieb hart: Den zweiten Teil des Scheins gebe es erst, wenn beim nächsten Mal die Textkenntnis vorhanden sei.

Nach Sarahs Ausscheiden in der letzten Woche schien der Zickenkrieg bei DSDS eigentlich beendet. Wie ein Einspieler zeigte, eskalierte in der vergangenen Woche jedoch die Auseinandersetzung zwischen Nina Richel und Anna-Carina Woitschack. Die streiterfahrene Nina richtete gegen ihre Mitkandidatin den Vorwurf, sie mache aus der Villa der Kandidaten einen „Saustall“. Anna-Carina konterte: „Leute, die ordentlich sind, sind nur zu faul zum Suchen.“ Ihre Mutter setzte noch eins drauf und bezeichnete Nina vor laufender Kamera als „asozial“. Dass der Zickenkrieg zu Zusammenbrüchen beider Kandidatinnen führte, ging selbst Juror Bohlen zu weit.

Anna-Carina: Ordentliche Menschen sind nur zu faul zum Suchen!

„Konzentriert Euch aufs Singen!“, appellierte der Musikproduzent an beide Kandidatinnen. Trotzdem kam es nach der Live-Show zu einem weiteren Zusammenbruch Ninas. Angesichts der Tatsache, dass beide Kontrahentinnen Buhrufe aus dem Publikum ernteten, war zu erwarten, dass die Zuschauer eine der Beiden aus der Show wählen. Auch bei der Jury stand Nina als Wackelkandidatin ganz oben auf dem Zettel. Doch es kam anders. Nachdem beim letzten Mal bereits die stimmlich beste Sängerin ihren Platz räumen musste, kam nun das Aus für den stimmlich besten Mann: Marvin Cybulski. Während sein Heimatverein Hannover 96 in der Bundesliga den dritten Tabellenplatz verteidigte, erreichte der Sänger nicht die dritte Mottoshow. Stimmlich wurde er von der Jury immer gelobt, auch für seinen letzten Auftritt mit Klaus Lages „1001 Nacht“. Sogar bei der sonst viel gescholtenen Bühnenperformance des Tanzverächters sah Bohlen eine Entwicklung weg vom „Rollatorauftritt“. Auch Fernanda zeigte sich begeistert, dass Marvin während des Liedes den Arm gehoben habe. Für die Zuschauer war dies offenbar zuwenig. Somit ist die bisher wichtigste Erkenntnis zu „Deutschland sucht den Superstar“ 2011: Stimme allein reicht nicht.

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