Paris – das Sehnsuchtsziel schlechthin. Dumm nur, wenn man die Sprache nicht kann. Englisch? Ja, das geht noch. Aber in Frankreich merkt der normale Tourist schnell: Die junge Generation spricht Englisch. Doch in dem kleinen lauschigen Restaurant abseits der Touristenmeile wird es schwer, damit durchzukommen. Der Langenscheidt-Verlag glaubt dafür eine Lösung gefunden zu haben. Das Versprechen: 100 Wörter reichen, um 500 Sätze zu sagen. Für den Anfang gar nicht schlecht. Doch hält das Buch "Schnell mitreden auf Französisch", was es verspricht?

Schritt für Schritt zum perfekten Smalltalk

Schritt für Schritt führt das Buch den Leser durch die französische Wörterwelt. Am Anfang: Erst einmal Vokabeln lernen. Ein Schelm, wer sich dabei an die Schulzeit erinnert fühlt. Zwischendurch unterbrechen die Autoren das Auswendiglernen immer wieder mit kleinen gelben Kästchen, mit Tipps zu Artikeln, Pronomen und Vokalen.

Doch genug von der spröden Theorie, rein in den französischen Konversationsalltag: Natürlich geht es mit der ersten Begrüßung los. Immer schön farblich abgetrennt bahnt sich der Leser nun den Weg durch den Sprachdschungel. Das Buch nimmt ihn dabei an die Hand. Ganz praktisch, mit kurzen Sätzen und farblich gut voneinander unterscheidbaren Kapiteln wie "Smalltalk", "Von Mensch zu Mensch" oder "Unterkunft".

Crashkurs in französischer Kultur

Fabienne Schreitmüller - Schnell mitreden auf Französisch
Verlag: Langenscheidt
Erschienen: März 2017
Genre: Wörterbuch
ISBN: 978-3-468-23422-4
Bindung: Kartoniert
Preis: 5,99 €
Wirklich hilfreich nebenbei: Zwischendurch weisen die Autoren in kleinen Kästchen immer wieder auf Eigenheiten der französischen Kultur hin – beispielsweise, dass es üblich ist, jemanden mit einem Kuss auf die Wange und nicht mit einem Händeschütteln zu begrüßen. Dass kulturelle Besonderheiten zu dem ein oder anderen Fettnäpfchen führen können, haben die Autoren schnell erkannt. Auch hier zeigen wieder kurze Sätze, wie man sich schnell und ohne große Probleme aus der ein oder anderen peinlichen Situation herausmanövrieren kann.

Apropos französische Kultur: Zu ihr gehört das Essen wie das Amen in die Kirche. Deshalb haben die Autoren dafür mitten im Buch eine eigene Vokabelliste erstellt und sie manchmal mit ein paar kleinen Bildern garniert – überaus nützlich, wenn einem auf dem Wochenmarkt gerade nicht das Wort für die Trauben einfällt, die so verführerisch gut aussehen. Insgesamt sind das etwas mehr als die versprochenen hundert Wörter. Das macht aber nichts.

Übersichtlich und kompakt

"Schnell mitreden auf Französisch" vermittelt kein tieferes Sprachverständnis. Häufig tauchen Redewendungen in der französischen Sprache auf, die einer ausführlicheren Erklärung bedürfen. Die Autoren behelfen sich dann meistens dem bereits bekannten farbigen Kasten, in dem sie nur spärlich erklären, was es damit auf sich hat. Doch schmälert das nicht im Geringsten den Nutzen dieses Buches – im Gegenteil.

Die Kürze ist seine große Stärke – und die Übersichtlichkeit. Die Kapitel schön nach Farben getrennt, immer erkennbar an den Rändern, kann sich der Leser auf den knapp über 100 Seiten gar nicht verirren. Die Kultur- und Sprachtipps versehen den gemeinen Französischanfänger mit den wichtigsten Ratschlägen. Darüber hinaus sehr praktisch: die vereinfachte Lautschrift. Den phonetischen Buchstabensalat aus den großen Wörterbüchern verstehen nur sehr wenige Menschen. In Alltagssituationen ist er für Sprachanfänger überhaupt nicht hilfreich. Genau diese Verwirrung vermeidet das Wörterbuch gekonnt. Es bringt dem Leser das Nötigste bei, ohne ihn dabei zu überfordern. Wer sich mit dem Buch intensiv auseinandersetzt, der kann viel lernen. Das Sehnsuchtsziel Paris – und vor allem das kleine lauschige Restaurant abseits der Touristenmeile – ist damit für jeden Sprachanfänger ein bisschen näher gerückt.

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