Das Prinzip ist einfach: Ich wohne bei Dir, während Du bei mir wohnst. So funktioniert eine unkonventionelle – und besonders preiswerte – Form der Feriengestaltung, die Internetportale wie haustauschferien.com anbieten. Auf der Seite hat sich kürzlich das 32.000 Mitglied angemeldet – Grund genug für campusweb, sich haustauschferien.com einmal genauer anzuschauen.

Wie funktioniert der Häusertausch?

Couchsurfing kennt inzwischen fast jeder: Über den Globus verstreut bieten Menschen Gästen aus aller Welt einen Schlafplatz an. Mitglieder von Seiten wie Haustauschferien.com gehen noch einen Schritt weiter: In eigener Abwesenheit überlassen sie Haus oder Wohnung einem Unbekannten.

Dass es dazu einer gehörigen Portion Vertrauen bedarf, ist unbestreitbar. Schließlich könnte der fremde Gast das eigene Haus in eine totale Bruchbude verwandeln. Doch er stellt sein Haus gleichermaßen einem Fremden zur Verfügung – so sitzen beide im selben Boot.

Vor- und Nachteile des Häusertauschs

Die Vorteile des Häusertauschs liegen neben der Kostenersparnis vor allem im Wohlfühlfaktor. Im Gegensatz zu einem Aufenthalt im Hotel bietet der Wohnungstausch die Möglichkeit, ein vollständig eingerichtetes und im Idealfall gemütliches Domizil zu bewohnen.

Manche Mitglieder tauschen auch ihre Autos. Andere kommen überein, für die Haustiere oder Pflanzen des anderen zu sorgen. Es verwundert daher nicht, dass sich Tauschferien gerade bei Familien großer Beliebtheit erfreuen.

Wenngleich der Tausch eine Reihe von Annehmlichkeiten bietet, ist er doch durchaus vorbereitungsintensiv: Bevor man in die Ferien starten kann, muss das eigene Haus für den Gast präpariert werden: Regale müssen geräumt, Bettwäsche und Handtücher gewaschen, wichtige Informationen zu einzelnen Geräten zusammengestellt werden. Wer bezahlt für eventuelle Rechnungen, beispielsweise das Telefon? Wie wird die Schlüsselübergabe organisiert? An wen kann sich der Tauschpartner im Notfall wenden? Fragen wie diese gilt es im Vorfeld zu klären.

Ein grundsätzlicher Nachteil des Tauschprinzips betrifft all diejenigen, die fernab touristischer Sehenswürdigkeiten leben. Auch wenn die Betreiber von Haustausch-Portalen beteuern, dass viele ihrer Mitglieder Reiseziele jenseits der ausgetretenen Pfade bevorzugen – für einen Bewohner von Oberpfaffenhausen ist es definitiv schwieriger, einen Tauschpartner zu finden, als für einen Berliner.

Kosten

Im Gegensatz zum sogenannten Couchsurfing sind Portale, die den wechselseitigen Tausch von Wohnung oder Haus vermitteln, zumeist kostenpflichtig. Haustauschferien.com etwa verlangt für seine Dienste einen monatlichen Betrag von 10,95 €, der sich im Falle einer Jahresmitgliedschaft auf 6,95 € reduziert.

Im Vergleich zu anderen Haustausch-Seiten liegt der mitgliederstärkste Anbieter damit im preislichen Mittelfeld: Während die Mitgliedschaft bei HomeForExchange beispielsweise für eineinhalb Jahre 45 € kostet, beläuft sich der Jahresbeitrag bei Portalen wie Intervac oder Homelink auf 110 € bzw. 140 €. Bei diesen Anbietern kommen teilweise noch versteckte Kosten für weitere Inserate oder zusätzliche Fotos hinzu.

Welchen Service bietet Haustauschferien.com?

Haustauschferien.com ist 2006 als deutsche Version der amerikanischen Mutterseite HomeExchange.com an den Start gegangen. Weltweit bietet das Portal über 30.000 Tauschmöglichkeiten in 130 Ländern. Als Mitglied wird man benachrichtigt, sobald neue Tauschangebote aus der bevorzugten Reisegegend vorliegen.

Wie Homelink garantiert auch Haustauschferien.com für einen erfolgreichen Tausch: Falls trotz der Bemühungen eines Vollmitglieds im ersten Vertragsjahr kein Tausch zustande kommen sollte, übernehmen die Betreiber die Kosten für das zweite Jahr. Im Gegensatz zu manchen anderen Seiten ist im Mitgliedsbeitrag von Haustauschferien.com eine Versicherung inbegriffen. Diese kommt allerdings nur für eventuelle Sachschäden auf, die nicht von der Haftpflichtversicherung der Mitglieder getragen werden.

Die Seite

Haustauschferien.com erinnert auf den ersten Blick an Seiten zur Wohnungssuche: Das Layout ist sachlich gestaltet und visuell nicht sonderlich ansprechend. Trotzdem ist die Seite sehr benutzerfreundlich: Ohne lange suchen zu müssen, erfährt man, wie der Häusertausch funktioniert und was das Ganze kostet.

Haustauschferien.com bietet nicht nur detaillierte Informationen darüber, was man bei einem Tausch zu beachten und welche Vorbereitungen man zu treffen hat. Die Betreiber der Seite geben auch Tipps, wie man den Kontakt zu potentiellen Tauschpartnern am besten herstellen sollte. Unter der Rubrik Das ABC des Haustauschs finden sich Musterbriefe, die nicht nur Schreibfaulen den ersten Tausch erleichtern.

Die Tauschangebote selbst sind durch eine Vielzahl von Fotos und detaillierte Beschreibungen gut dokumentiert. Praktisch ist auch die sogenannte umgekehrte Suche, mit deren Hilfe sich Angebote von Mitgliedern finden lassen, die dahin reisen möchten, wo man selbst wohnt.

Fazit

Haustauschferien.com ist ein Portal, das gegen einen verhältnismäßig geringen Mitgliedsbeitrag eine interessante, aber auch vorbereitungsintensive Form der Feriengestaltung ermöglicht.

Zu guter Letzt sei verraten, dass es aber auch ohne Mitgliedsbeitrag geht: Kleinere Portale wie homeforhome.com oder fewo-tausch.de bieten zwar weniger Auswahl und Service, sind aber dafür kostenlos.

Artikel drucken