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Die Internetplattform MyDeathSpace.com hat einen sehr heiklen Themeninhalt, der die Besucher der Seite fesselt. Gesammelt werden Informationen über Verstorbene oder auch Mörder, die dann der Community frei zugänglich sind. Das läuft sehr simpel ab: ein Verstorbener MySpace User bekommt auf MyDeathSpace einen Eintrag, in dem Todesursache und – hergang in einem Artikel auf den Bildschirm gebracht werden. Dazu gibt es dann noch einen Link auf die MySpaceseite des Besagten. Jeder, der Informationen zu einem Tod hat, kann diese auch hochladen. So ensteht ein ganzes Archiv von Verstorbenen. Dazu gibt es auf der Seite noch das MyDeathSpace-Forum, welches sich größter Beliebtheit erfreut. Hier können die einzelnen Artikel diskutiert werden, und bei manchen herrscht großer Redebedarf. Knapp 108.000 Beiträge gibt es alleine in dieser Unterkategorie. Als zusätzliches Feature kann man sich auch noch eine interaktive Weltkarte anzeigen lassen, auf der man sich wahlweise die letzten 100 oder 500 Opfer oder aber Täter anzeigen lassen kann. In Form von Mensch-ärger-dich-nicht Figuren in schwarz oder rot sind sie an den jeweiligen Ort gepinnt. Fährt man mit der Maus darüber, sieht man ein kleines Foto, Datum, Ort und Todesursache, oder aber den Grund wofür sie beschuldigt werden. Außerdem kommt man über die Verlinkung direkt zu dem Artikel. Auch Täter werden mit vollem Namen, Wohnort, Foto und ihrem Verschulden genannt, oft sind Opfer und Täter im selben Artikel zu sehen. Kein Wunder, dass die Diskussionen im MDS-Forum heiß hergehen. Und das schon seit über zwei Jahren. MDS feierte erst kürzlich sein Jubiläum. Das Projekt dieses Online-Friedhofs hat sich in den zwei Jahren weit über eine Hobbyhomepage hinausentwickelt: Man kann T-Shirts mit einem speziellen Totenkopfmotiv bestellen und für einmalig knapp 35 Dollar ein Premium Member werden. Damit sieht man zum Beispiel Artikel über Verstorbene 24 Stunden, bevor sie der Öffentlichkeit zugänglich sind oder hat Zugang auf Bereiche der Seite, die ein normaler Besucher nicht hat. campus-web hat beim Gründer von MyDeathSpace, Mike Patterson, einmal nachgefragt, wie diese Seite entstanden ist. cw: Woher kam die Idee für MyDeathSpace? Mike: Ich habe MDS gegründet, nachdem ich in den Lokalnachrichtern von einem Vater erfuhr, der seine zwei Töchter, seine Frau und dann sich umbrachte. Daraufhin suchte ich die MySpace Seite der Töchter und war fasziniert von den Kommentaren ihrer Freunde. Es war interessant zu sehen, dass ihr MySpace Profil einen Einblick in das Leben der Verstorbenen gab. MyDeathSpace soll Augen öffnen und nicht als Gedenkseite fungieren. Teenager, die die Seite besuchen werden hoffentlich lernen dass sie nicht unbesiegbar sind. Wenn sie sehen, dass jemand ihren Alters gestorben ist, durch einen Autounfall mit Alkoholeinfluss, dann hoffe ich dass sie nicht den selben Fehler machen, sondern daraus lernen. cw: Wieviele Artikel gehen täglich bei euch ein? Mike: Wir bekommen zwischen 10 und 25 Meldungen pro Tag, jedoch gibt es auch einige doppelt und manche sind Fakes. cw: Wieviele davon landen denn dann wirklich auf der Seite? Mike: Wir möchten für jeden eingegangenen Artikel einen Eintrag auf MDS vorsehen. Leider sind wir nicht immer der Flut der Einsendungen gewachsen. Momentan habe ich 4000 ungelesene Todesmeldungen in meiner Inbox. Etwa 5000 Einträge sind online, und die Anzahl wächst stetig. cw: Gibt es eine Geschichte, der du besonders nahe stehst? Mike: Von den über 15.000 aktiven Usern im MDS Forum sind drei gestorben seit es MDS gibt. Ich war nicht mit ihnen befreundet, aber für einen der Toten haben wir einen Spendenaufruf auf unserer Seite gehabt und so über 700$ für die Amerikanische Krebs Wohltätigkeitsverein eingenommen. cw: Wie steht es mit MDS und den Medien, wie Radio oder Fernsehen? Mike: Interviews und Mundpropaganda sind das Einzige, was wir an Werbung machen. So haben wir mittlerweile zwischen 10.000 und 15.000 Besucher täglich auf unserer Seite. cw: Vielen Dank für das Interview.
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