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Balkone sind schon tolle Dinger! Sie sind Liegewiese und Grillplatz in einem, sie verschaffen dem Leben in den eigenen vier Wänden ein Stückchen Freiheit. Außerdem sind sie universell einsetzbar und gelten besonders auf Parties als exklusiv. Die zwei Quadratmeter als Bühne für aufstrebende Musiker zu nutzen, ist jedoch auch für Balkone eher ungewöhnlich. Doch genau das ist der Aufhänger für den Internet-Musiksender BalconyTV. Meist unbekannte Musiker begeben sich in luftige Höhen und spielen auf einer Veranda über der Stadt ein Minikonzert. Dieser Akustikgig vor außergewöhnlichem Hintergrund wird dann auf der Seite balconytv.com oder bei Youtube ins Netz gestellt. Die Idee auf diese ungewöhnliche Art Musik zu präsentieren, kommt vom Iren Stephen O'Regan. Er wohnte damals zusammen mit zwei Freunden in einer WG in der Dame Street, Dublin. Bei einer Tasse Tee überlegten sie, wie man die schöne Aussicht, die man vom Balkon hatte, besser nutzen könnte. Als dann der eher lustig gemeinte Vorschlag eines TV-Studios auf dem Balkon aufkam, war die Idee für BalconyTV geboren. Neuentdeckungen in luftigen Höhen „Unsere Stärke ist das Ungeschliffene, das Unperfekte“ erzählt Johanna Leuschen von BalconyTV Hamburg. Zusammen mit ihrem Kollegen Lars Kaufmann holte sie das Format damals nach Deutschland. „Wir lassen auch mal einen Krankenwagen drin, der durch das Bild rauscht oder halten einen Regenschirm drüber, wenn es regnet. Das macht die Show authentisch.“ Aber nicht nur Authentizität ist ein wichtiger Faktor. Auch das Interesse an neuen unbekannten Musikern spielt eine Rolle.“Die Zuschauer können viele, bisher noch unbekannte Musiker bei uns entdecken. Aber vielleicht ist es auch der Reiz, die Musiker durch die oben beschriebene Unperfektheit mal etwas persönlicher zu erleben als in gut ausgeleuchteten Fernsehstudios oder Musikvideos.“ Ein weltweiter Erfolg Die Musikshow erfreut sich bei Zuschauern großer Beliebtheit. Mehr als 20 Millionen Klicks und über 12.000 Likes bei Facebook zeugen von einer großen Fangemeinschaft. Auf der Gegenseite kann BalconyTV mit einem 5.000 Video großen Archiv auffahren. So haben schon bekannte Größen wie Mumford and Sons, The Script und Jessie J auf dem Balkon gespielt, bevor sie bekannt waren. Auch die Kritiker wurden überzeugt: 2007 wurde BalconyTV mit dem irischen „Digital Media Award“ für die beste Musikwebsite ausgezeichnet. Jedoch blieb es nicht bei regionalen Auszeichnungen. 2008 folgte eine Nominierung bei den weltweit angesehenen „Webby Awards“, sowie 2009 eine Nominierung beim „Goldenen Prometheus“. Es dauerte einige Zeit, dann jedoch wurde das Format auch auf andere Länder ausgebreitet. Es folgte der Balkon in Hamburg, sowie weitere in London, Paris und Melbourn. Heute gibt es mehr als 20 von ihnen in der ganzen Welt, Tendenz steigend. Und was sind die weiteren Zukunftspläne von BalconyTV? „'BalconyTV on Tour' wäre ein Plan für die Zukunft“ sagt Johanna. Aber auch die Suche nach einem festen Sponsor steht als weiteres Ziel auf der Agenda. Denn noch wird BalconyTV auf freiwilliger Basis produziert. Das klingt nach viel Arbeit und ist es auch. Aber dennoch hat Johanna ihre Lust nicht verloren: „Es macht auch trotz der vier Jahre und knapp 1.500 Shows immer noch Spaß. Es ist einfach toll, so viele tolle Musiker zu entdecken und kennenzulernen und dafür so viel positives Feedback zu bekommen.“ Nicht nur Johanna fühlt sich wohl bei BalconyTV: immer mehr Künstler suchen über die Musikshow einen Draht zum Publikum. Die Veranda, so scheint es, bietet nicht nur ein Stückchen Freiheit, sondern auch die Möglichkeit, Menschen mithilfe der Musik aneinander näher zu bringen. Balkone sind schon tolle Dinger!
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