campus-web Bewertung: 3,5/5
   
Wer schon immer mal eine Zeitreise zurück in das Amerika des 19. Jahrhunderts unternehmen wollte und gerade keinen fliegenden Delorean mit Flux Kompensator zu Hand hat, für den bietet der Pegasus Verlag nun eine Alternative.

Das Brettspiel Steel Driver versetzt den Spieler zurück in eine Zeit, als der Wilde Westen noch wild und die Eisenbahn ein völlig neues Transportmittel war.

Mit Hilfe der feurigen Rösser konnten die Reichtümer des Kontinents erst erschlossen werden und ein von Westküste zu Ostküste reichendes Schienennetz war damals eine kühne Vision von Ingenieuren und Investoren, die erst durch den Einsatz unzähliger Arbeiter ermöglicht wurde.
Die Männer, die dieses Schienennetz durch ihre harte Knochenarbeit erst ermöglichten, wurden Steel Driver genannt.

Im gleichnamigen Spiel übernehmen die Spieler jedoch nicht nicht die Rolle eines Bauerbeiters, sondern eines Finanziers, der durch geschicktes Investieren in unterschiedliche Eisenbahngesellschaften den Ausbau des
Schienennetzes vorantreibt, um am Ende des Spiels einen möglichst satten Gewinn zu erzielen.

Vor Spielbeginn gilt es erstmal, fleißig die Unmenge der bunter Holzklötzchen zu sortieren, die im Spiel das Kapital der Spieler, sowie die Anteile an den unterschiedlichen Bahngesellschaften und verschiedene Waren repräsentieren.

Die Lektüre der achtseitigen Spielanleitung ist zwar keine große Hürde, verlangt von Gelegenheitsspielern dennoch etwas Konzentration, da die Regeln zwar leicht verständlich erklärt werden, dennoch nicht weniger komplex sind.

Das Spiel erstreckt sich über fünf Runden, die wiederum in fünf Phasen eingeteilt sind:
In der ersten Phasen versorgen sich die Spieler mit Kapital, welches sie in der zweiten Phase einsetzten können, um die Kontrolle über eine der sechs Eisenbahngesellschaften zu erlangen.

Die Kontrolle über die Eisenbahngesellschaften müssen die Spieler in einer Versteigerung unter sich aushandeln. Das investierte Kapital wird anschließend in den Schienenbau gesteckt. Die Gleisverbindungen werden auf dem Spielplan durch bunte Holzstäbchen in der jeweiligen Farbe der entsprechenden Gesellschaft repräsentiert.

Durch den Bau einer Gleisstrecke werden zwei Städte miteinander verbunden. Der dadurch erzielte Profit fließt in die Gesellschaft und wird dem Spieler durch Siegpunkte in Form von Geldscheinen ausgezahlt.

Nach dem Ende der Runde fängt dieser Ablauf von neuem an, bis nach der fünften Spielrunde eine Endabrechnung den jeweiligen Sieger bestimmt.
Steel Driver ist ein interessantes Spiel, da es vollständig auf Zufallselemente, wie beispielsweise Würfel oder Ereigniskarten verzichtet.

Für die Spieler besteht die Herausforderung darin, dass das Kapital möglichst vorteilhaft eingesetzt werden sollte. Schon die Versteigerung der Kontrollgewalten über die jeweilige Gesellschaft erfordert Geschick, da dem Spieler nur so viel Kapital zu Verfügung steht, wie
er vorher in die Gesellschaft investiert hat.

Er muss sich also entscheiden, ob er lieber mehrere Gesellschaften, die dann über relativ wenig Kapital verfügen, kontrollieren möchte, oder über eine einzige Gesellschaft bestimmen möchte, die dafür dann aber besonders kaufkräftig ist und besonders lukrative Städte erschließen kann.
So sind Konzentration und der richtige Riecher fürs Geschäft die Schlüssel, um bei Steel Driver den Sieg zu erringen.

Für den gelegentlichen Zeitvertreib eignet sich das Spiel eher weniger.
Wer jedoch eine anspruchsvolle Herausforderung sucht, für den stellt die Wirtschaftssimulation dank ihrer ausgeklügelten strategischen Elemente eine gute Wahl dar.

Fazit: Knackiger Strategiespaß für erfahrene Brettspielfreunde


Verlag : Pegasus
Autor : Martin Wallace
Spieleranzahl : 3-6 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : 60-90 min.
Preis: ca. 30€


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