campus-web-Bewertung: 3,5 Sterne
   
Wer wollte nicht auch schon einmal der uneingeschränkte Herrscher über ein Land sein? In dem Spiel Junta wird dies nun möglich, mit allen positiven und negativen Begleiterscheinungen. Austragungsort des Spiels ist die "República de las Bananas", die von Korruption und Waffengewalt beherrscht wird. Fast täglich zettelt irgendwer einen Putschversuch oder eine Revolution an - und genau dies sollte nun ein jeder Spieler unterstützen. Denn bei Junta geht es nicht um Heldentum, sondern um Macht, Intrigen und Geld.

Zu Beginn sucht sich jeder Spieler eine der reichen Familien aus, die das Land beherrschen. Dann wird der Präsident der Militärjunta gewählt, der anschließend die weiteren politischen Ämter vergibt. Das Ziel jedes einzelnen Spielers ist nun, sein eigenes Geld zu vermehren, indem man durch geschicktes Handeln die Politik des Landes lenkt und wenn nötig einen Putschversuch oder ein direktes Attentat auf den Präsidenten verübt. Das vom Präsidenten eingestrichene Geld stammt natürlich aus der Entwicklungshilfe oder von einer "globalen Supermacht, die keine Fragen stellt". Der Präsident nutzt nun die "Beute", um die anderen Mitspieler zu bestechen und auf seine Seite zu ziehen. Da allerdings jeder Spieler auf sein eigenes Wohl aus ist, kann es vorkommen, dass die Summe des Bestechungsgeldes nicht hoch genug war und die Spieler sich miteinander verbünden. Doch muss man sich nicht unbedingt gegen den Präsidenten stellen, um an mehr Geld zu gelangen: so kann man auch einfach ein Attentat auf einen anderen Spieler, den Innenminister, oder auf den Admiral der Marine verüben. Wenn ein Präsident stirbt, ist das Spiel noch lange nicht beendet, sondern es wird einfach ein neuer gewählt, bis der Präsident kein Geld mehr von der Endwicklungshilfe erhält, sprich wenn der Geldstapel leer ist. Wenn jedoch eine andere Person durch ein Attentat ums Leben kommt, streicht der Täter das Geld des Opfers ein und der Getötete muss eine Runde aussetzen, bis ein anderes Familienmitglied die Geschäfte übernehmen kann. Wer nun das größte Vermögen sicher auf seinem Konto in der Schweiz angesammelt hat, gewinnt. Doch aufgepasst, man kann durchaus auf der Bank beim Einzahlen des Vermögens erschossen werden. Außerdem ist die Bank in politisch unruhigen Zeiten sehr häufig geschlossen oder befindet sich gerade in einer ausgedehnten Mittagspause.

Junta besteht aus zwei Teilen: einem Kartenspiel, in dem jeder Spieler mit Hilfe von Stimmen, Attentaten und weiteren Ereigniskarten das Geschehen zu seinem eigenen Gunsten zu lenken versucht, und einem Brettspiel, das bei einem Putsch zum Einsatz kommt. Auf dem Spielbrett wird die Spielphase angezeigt: so kann man beispielsweise in der "Terror-Phase" ein Attentat auf einen Mitspieler, also einen reichen Verbündeten oder einen offenen Gegner verüben. Oder aber einen Putsch verüben und somit versuchen, den Präsidenten zu entmachten. Hierbei kämpft eine Partei gegen den Präsidenten und seine Verbündeten, die allerdings jederzeit die Seiten wechseln können. Da es sich bei allen Ämtern um Kriegsämter handelt, kann nun jeder Spieler seine Truppen auf dem Spielbrett bewegen. Während der nun beginnenden "Putsch-Phase" versucht jeder Spieler, so viele wichtige Positionen der Stadt mit den eigenen Truppen zu besetzten. Die Truppen lassen sich dabei mit Hilfe der Würfel bewegen.

Junta ist eine wunderbare Satire auf politische Geschehnisse, in der Vergangenheit wie auch in unserer heutigen Zeit. Jedoch ist dieses Spiel nicht für jeden geeignet. So ist bereits die Erläuterung recht schwierig und manchmal etwas verwirrend, was sicherlich auch durch ein paar eingeschlichene Fehler in der Spielerklärung verursacht wurde. Dasselbe gilt für die recht lange Anleitung. Somit ist Junta sicherlich nur für Liebhaber von Strategiespielen geeignet. Also nichts für nur ein Mal im Jahr.


Junta (Pegasus Spiele)
Alter: ab 16 Jahre
Preis: ca. 34,95 Euro
Autoren: Vincent Tsao, Ben Grossman und Eric Goldberg
Spieldauer: lang, 2 Stunden und mehr
Spielerzahl: 4 bis 7, mit Sonderregeln für 2 oder 3 Spieler
Schwierigkeitsgrad: Sehr hoch

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