Wer hat nicht schon einmal davon geträumt ergebene Untertanen zu haben, ganze Gebiete als Anführer zu beherrschen und Monumente zu bauen, wie es einem passt? Und das dann auch noch im geschichtsträchtigen Gebiet um den Euphrat und Tigris. Ein Gebiet mit Tempeln, Handel, Landwirtschaft und allem was so ein Herrscher-Reich eben braucht. Das real zu erleben ist wohl nicht möglich. In Form eines Brettspieles kann man aber mit Euphrat und Tigris genau das nachstellen.

Nachdem alle Spielplättchen aus der Form gelöst wurden und das Spielbrett steht, kann man mit der eigentlichen Vorbereitung anfangen: dem Verstehen der Anleitung. Und das sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Schon alleine die Kurzanleitung ist auf Vor – und Rückseite eines DIN-A4 Bogens aufgedruckt. Da kann man sich ja denken, dass die richtige Anleitung noch viel umfassender ist. Hat man sich aber durch die seitenlangen Erklärungen des Spielverlaufs geschlagen, und auch der letzte Mitspieler hat endlich alles begriffen, kann es losgehen.

Jeder der bis zu vier Mitspieler darf sich ein Symbol, wie zum Beispiel einen Löwen oder einen Krug aussuchen. Daraufhin bekommt er dann entsprechend vier Holzscheiben, mit dem gewählten Symbol in vier verschiedenen Farben aufgedruckt. Die Farben stehen für die unterschiedlichen Bevölkerungsschichten: Der Händler ist grün, der König ist schwarz und so weiter. Des Weiteren darf jeder der Spieler sechs Zivilisationsmarken aus einem Beutel (der sogar auch dabei ist) ziehen. Damit ist man ausreichend ausgerüstet, um sich ins Geschehen zu schmeißen.

In jeder Runde, darf man 2 Züge machen. Entweder durch Legen von Zivilisationsmarken, um ein Gebiet auf dem Spielbrett zu bauen, oder durch Tauschen von Marken. Die Gebiete müssen aber natürlich noch Anführer haben. Das ist automatisch der Spieler, der seine Holzscheibe dort liegen hat. So gehen zum Beispiel alle Händlereinnahmen zu dem Spieler mit der grünen Scheibe in dem Königreich.

Mehrere Königreiche auf einem Spielbrett entstehen zu lassen, bringt natürlich auch Probleme mit sich. Einige der Könige wollen ihr Reich ohne Rücksicht auf Verluste erweitern. Das kann man, indem man seine Zivilisation so weiterbaut, dass man an ein zweites Reich anschließt. Derjenige, der mehr Marken einer Farbe hat, stellt dann auch den passenden Anführer in dem Gebiet.

Legt man seinen Anführer einfach in ein anderes Gebiet, wird die Anzahl der Tempel verglichen. Wieder gewinnt derjenige, der die Meisten davon hat. Erweitert man durch seinen Spielzug ein Gebiet, ergibt das Einnahmen in den verschiedenen Farbbereichen. Sind alle Zivilisationsmarken gezogen, ist das Spiel vorbei. Gewinner, ist der Spieler, der in dem Bereich mit den wenigstens Einnahmen trotzdem mehr als seine Mitspieler ergattert hat.

Euphrat und Tigris ist ein abendfüllendes Spiel, das nicht ganz einfach zu verstehen ist. Ist man aber erst einmal drin, kann es unheimlich viel Spaß machen. Besonders dann, wenn man gerne gegeneinander spielt und sich intrigenreiche Spielzüge ausdenken möchte, um die Gegenspieler auszuschalten. So kann man sehr schön seine Machtgelüste auf dem Brett ausleben.


Euphrat und Tigris
Verlag: Pegasus
Alter: ab 12 Jahren
Spieleranzahl: 2-4 Spieler
Dauer: 60-120 min
Preis: ca. 39,95 €

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