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Ich muss mich erst mal vorweg outen. Leider ist mir das klassische Stratego bislang völlig unbekannt geblieben. Mein Freundeskreis ist entrüstet, meine Jugend wird als leer und sinnlos abgetan und Folgeschäden sind nicht ausgeschlossen. Woran es liegt? Wer weiß es schon? Vielleicht war ich zu sehr mit meinen He-Man-Figuren beschäftigt oder aber es gab in den 80ern eine groß angelegte Verschwörung gegen Klein-Gerd, die darauf abzielte ihm das Spiel der Spiele vorzuenthalten. Sei es, wie es will: ich kenne „Stratego“ nicht und habe vielleicht gerade deswegen die besten Voraussetzungen, als unverbrauchter Spieletester für „Stratego-Fortress“, einer angeblich bahnbrechenden neuen Variante des Klassikers, zu fungieren. Eigentlich kann einen ja nichts mehr schocken. Man rechnet ja schon von Anfang an damit, vor Spielbeginn erstmal eine Stunde mit Ausstanzen von Plättchen, Zusammenbasteln von Figuren, Aufkleben von Stickern oder dem Verlesen der Spielanleitung, deren Ausmaße ja immer mehr in Richtung Buddenbrooks gehen, zu investieren. Umso größer die Überraschung, dass den Spieler beim Lüften des Stratego-Deckels einzig zwei Plastik-Burgen erwarten, die fix und fertig daherkommen und aufgeklappt vor den Spieler platziert werden. Jeder kriegt eine Burg, zusätzlich fünf Spielfiguren, kleine Leitern, Plastik-Mauerstücke und einen Haufen Plättchen mit verschiedenen Abbildungen. Worum geht’s? Jeder der Spieler baut aus seinem Spielmaterial auf dem Feld in seiner Burg ein Labyrinth für den Gegner. In klassischer Schiffe-Versenken-Manier ist das Feld in Quadrate aufgeteilt, die mit Buchstaben- und Zahlkoordinaten versehen sind. Mit den Mauerstücken wird ein möglichst verzwickter Irrgarten gebastelt, dessen Weg mit den Plättchen gesäumt wird, die entweder fiese Fallgruben, garstige Giftkelche, gefährliche Gegner oder gut versteckte Geheimtüren sein können. Auch die Leitern werden auf dem Feld verteilt und ermöglichen den Auf- oder Abstieg in die verschiedenen Ebenen. Der konkurrierende Burgherr darf von alledem natürlich nichts sehen. Der Gegner muss sich nun mit seinen fünf Spielfiguren, von denen jede einzelne ihre spezielle Fähigkeit besitzt, durch das Labyrinth des Gegners schlagen. Die Figur des Zauberers zum Beispiel ist immun gegen den Giftkelch, der König besonders stark im Kampf und nur der Zwerg ist in der Lage, Geheimtüren zu entdecken. Klingt knifflig. Ist es auch. Doch wenn man erst mal hinter die Spielregeln gestiegen ist, entwickelt das Spiel in kürzester Zeit ein enormes Suchtpotential. Die größte Stärke von „Stratego Fortress“ ist der konstante Spielspaß trotz Rundenbasierung. Nicht nur der eigene Zug ist interessant, auch die Aktionen des Gegners sind höchst spannend. Da lacht das schadenfrohe Herz, wenn der Kumpel in die perfide gelegte Falle tappt oder sich kurz vor der zu erobernden Fahne durch eine Falltür ins Verderben stürzt. Ein tolles Spiel für zwei, das durch die schier endlosen Gestaltungs-Möglichkeiten der Labyrinthe immer wieder herausfordernd und reizvoll ist. Das hätte Gerd junior sicher auch sehr gut gefallen. Jammerschade. Stratego Fortress Verlag: Jumbo Spiele Alter: ab 8 Jahren Spieleranzahl: 2 Spieler Dauer: ca. 60 min Preis: ca. 29,80 €
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