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Schon immer fasziniert von der Idee, das eigene langweilige Leben zum Beispiel gegen das eines zaubernden Zwerges oder eines Halblings mit Mundgeruch zu tauschen und in einem modrigen Dungeon böse Monster zu töten um sagenhafte Schätze anzuhäufen? Bisher aber abgeschreckt von den komplexen Regelwerken üblicher Rollenspiele oder den potenziellen Mitspielern, die zur totalen und für die realistische Atmosphäre natürlich absolut notwendigen Versenkung in die Zeit vor aller Zeit schon in Kettenhemd, Fell und Helm ihren Rechner runter fahren, das Haus verlassen und sich in die Bahn setzen um zum Treffpunkt zu kommen? Falls ja, gibt es eine überaus unterhaltsame Lösung: Das Spiel „Munchkin“ von Steve Jackson. Falls nicht, kann es sicher nicht schaden auch mal einen Blick über den eigenen Tellerrand hinein in des Spieles düstere Tiefe zu wagen, die als „geschmacklose Parodie das Erleben einer Dungeon-Erforschung auf das Wesentliche reduziert … ohne nerviges Rollenspiel.“ Dass es dabei anders zugeht als gewohnt, ist dem Erfahrenen allerdings schon nach einem Blick auf den Titel völlig klar. Denn Munchkin ist die abfällige Bezeichnung für Spieler, denen es nicht in erster Linie um die Geschichte und deren logische Entwicklung geht, sondern denen besonders daran gelegen ist, um jeden Preis der Beste zu sein. Dabei wird häufig Schummeln und hartnäckigstes Fehlinterpretieren beziehungsweise Wegdiskutieren unliebsamer Regeln beobachtet. Dies wird hier allerdings zum Prinzip erhoben, so dass in den Regeln bei Streitigkeiten ausdrücklich empfohlen wird, sich so lange möglichst laut anzuschreien, bis einer aufgibt. Ziel des Spieles ist aber auch hier, den eigenen Charakter, der einer der vier Rassen Mensch, Zwerg, Halbling und Elf und eine der vier Klassen Krieger, Zauberer, Dieb oder Priester angehören kann, beginnend von Stufe 1 zu verbessern, bis der Erste Stufe 10 erreicht. Die Wege des Aufstiegs sind vielfältig, wobei der klassische sicher der des Monsterbekämpfens ist, deren Bösartigkeit von der Topfpflanze über den bekifften Golem bis hin zum Plutoniumdrachen reicht und gegen die einem verschiedenste Gegenstände wie die Kettensäge der blutigen Verstümmelung, der Napalmstab, die Tuba der Verzauberung und Fertigmauern, die eine Verfolgung durch das Monster im Falle einer Niederlage verhindert, behilflich sind. Nachdem man die zunächst verwirrende Anleitung gelesen, die Karten mit Schatz auf der Rückseite von denen mit Tür getrennt hat und jeder je zwei davon auf der Hand hält, wird begonnen, indem die Tür zum ersten Raum eingetreten wird (die oberste Karte des Stapels mit Türen wird umgedreht), in welchem (auf der Vorderseite) einen beispielsweise ein Monster erwartet. Dieses gilt es nun zu besiegen um aufzusteigen und Gegenstände (Karten vom Schatzstapel) wie den oben erwähnter Napalmstab sammeln zu können, die als vom Charakter genutzt gelten, wenn sie auf dem Tisch abgelegt sind und dadurch Boni bringen. An dieser Stelle beginnt der spannende – nämlich interaktive – Teil des Spiels, da die meisten Karten eigene Regeln und Bedingungen haben und man auch mit Hilfsmitteln nicht alle Kreaturen besiegen kann, man also die Mitspieler um Unterstützung anflehen muss, was diese wiederum sich natürlich gut bezahlen lassen. Auch das Gegenteil von Hilfe ist möglich, da jeder zu jeder Zeit Karten ablegen darf und so ein zweites Monster ins Rennen schicken, als Dieb dem Kämpfenden in den Rücken fallen oder mit Kleber die Flucht erschweren kann, was den Reiz des Spiels enorm erhöht. Auch der Handel mit Gegenständen ist jederzeit gestattet und verschiedene Sonderkarten wie Flüche, „Jammer den Spielleiter an“ (was einen Aufstieg um eine Stufe bewirkt), Geschlechtsumwandlungen und weitere überaus witzig illustrierte Skurrilitäten sorgen für zahlreiche – häufig auch schadenfrohe – Lacher, was das Spiel bei seiner geringen Größe zu günstigem Preis empfehlenswert macht. Munchkin Verlag: Pegasus Spiele Autor: Steve Jackson Grafik: John Kovalic Spieleranzahl: 3-6 Spieler Dauer: 45-60 min Preis: 14,95 €
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