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Die Idee ist einfach: Kinder sollen mit einer „Gute Nacht Geschichte“ zum Einschlafen motiviert werden. Schon 1958 geschah dies im Radio mit der Sendung „Abendgruß“ von Dr. Ilse Obrig beim westdeutschen Sender „Freies Berlin“. Aber weil Kinder lieber echte Bilder sehen, entwickelte Ilse Obrig gemeinsam mit der Puppengestalterin und Autorin Johanna Schüppel einen einfache kleine Handpuppe. Doch der Osten war schneller. Bevor der Westsandmann am 1. Dezember 1959 auf dem Bildschirm erschien, strahlte der Ost-Berliner DFF am 22.November 1959 „Unser Sandmännchen“ aus. Davon ließ sich der West-Sandmann jedoch nicht beeindrucken und schaffte es im Oktober 1962 vom Norddeutschen Rundfunk, dem Sender Freies Berlin und dem Hessischen Rundfunk ausgestrahlt zu werden. So existierten dreißig Jahre lang zwei Sandmänner im geteilten Deutschland. Der Osten trickste Die Konkurrenz aus dem Westen brachte bei den ostdeutschen Sandmännchen Produzenten einen starken Ehrgeiz hervor. Natürlich musste sich die Überlegenheit der DDR auch beim Sandmann wider finden. Daher begann man damit die Folgen, mit einer für die ausgehenden fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts sehr aufwendigen Tricktechnik, zu filmen. Am Anfang der sechziger Jahre erhielt der ostdeutsche Kinderheld seinen bis heute unverwechselbaren Bart. Ein weiteres unverkennbares Merkmal des Ost Sandmännchens war der futuristisch anmutende Fernseher auf den am Ende der Begrüßung des Sandmännchens herangezoomt wird, womit die tägliche Gutenachtgeschichte beginnt. Früher (bis einige Jahre nach der Wiedervereinigung) erschien zu Beginn der Geschichte in Schulausgangsschrift das Wort "Abendgruß" auf dem Bildschirm. Der Abendgruß bestand aus Filmen, die von der Rahmenhandlung eingeschlossen waren. Hauptfiguren in diesen Filmen waren zum Beispiel Pittiplatsch und Schnatterinchen (ein Kobold und eine Ente) sowie Moppi (ein Hund), Herr Fuchs und Frau Elster, die zusammen kleine Abenteuer erlebten. Der Westen schickte Fluggeräte Der Kollege aus dem Westen kam zu Beginn der Sendung mit einer Wolke oder wahlweise auch mit einem Fluggerät, dessen orangenfarbene Karosserie dem Rennwagen Porsche 908/03 nachempfunden war eingeschwebt. Auch hier wurden den Kindern, eingebettet in die Rahmenhandlung, Kurzfilme präsentiert. Dort traten zum Beispiel Figuren wie Piggeldy und Frederick, die beiden Schweine auf. Die Fragen des kleinen Schweinchens Piggeldy wurden vom großen Schwein Frederick erzählerisch beantwortet, beginnend mit der Standard-Einleitung „Nichts leichter als das!“. Die Geschichte endete jeweils mit dem Schluss „… und Piggeldy ging mit Frederick nach Hause“. Im Zuge der Wende wurde 1990 das DDR-Sandmännchen wieder eingestellt, was zu heftigen Protesten von Eltern und Kinder führte, weswegen die Sendung schon kurze Zeit später wieder ins Programm genommen wurde. Heute ist er im MDR, im RBB und natürlich im Kinderkanal zu sehen. Sein westlicher Kollege fiel dann aber dem Rotstift zum Opfer. Die Kosten für die Produktion beider Formate waren den öffentlich-rechtlichen Anstalten zu hoch. Das führt in einem wiedervereinigten Deutschland natürlich zu Unmut unter denjenigen, die mit dem West Sandmann groß geworden sind. So kann man in einschlägigen Foren die berechtigte Frage lesen: Was spricht denn gegen eine abwechselnde Ausstrahlung beider Formate ????
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