Hip Hop ist wahrscheinlich die größte und einflussreichste Jugendsubkultur heutzutage. Außerhalb dieser Szene herrscht allerdings noch immer ein großer Mangel an Wissen über die Materie und ein daraus resultierendes hohes Maß an Unverständnis gegenüber Hip Hop. Speziell Rap, das musikalische Standbein des Hip Hop ist hierzulande immer häufiger der Inhalt von unqualifizierten Diskussionen über die verrohende Wirkung die seine, angeblich sehr beliebten, Subgenres "Porno- und Gangster-Rap" auf minderjährige Hörer haben könnten. Dabei hat die Hip Hop-Kultur viel mehr zu bieten, als MTV, Viva, Spiegel TV und die BILD-Zeitungen einem weismachen wollen.

Mit der Geschichte und dem Facettenreichtum der Hip Hop - Kultur beschäftigt sich die ZDF-Dokumentarfilmreihe Hip Hop Don´t Stop! Fünf Filme aus drei Jahrzehnten Hip Hop-Kultur. Die fünf Dokumentationen beleuchten neben dem Rap auch die beiden anderen Standbeine der Kultur: Graffiti und Breakdance. Für Breakdancer sowie "Ostalgiker" ist der Film Here We Come von erhöhtem Interesse: Regisseur Nico Raschick wirft einen Blick zurück in die 80er Jahre - in die DDR, wo eine Clique Jugendlicher einst die Hip Hop-Kultur, in Form des Tanzens, für sich entdeckte: Die Moves schaute man sich aus Filmen ab, Graffitis wurden gepinselt, die typischen Jogging-Klamotten wurden im DIY-Gedanken selbst zusammengenäht und man traf sich heimlich zu Brakdance-Battles. Und das geschah vor über 20 Jahren in Dessau, Leipzig, Ost-Berlin und Görlitz. Zu einer Zeit, als der sozialistische Spitzel-Staat mit Sicherheit wenig Verständnis für solche US-kulturimperialistischen Auswüchse aufbrachte.

Nico Raschicks Film lief bereits auf diversen Film-Festivals, gewann einige Publikumspreise und stieß auch in der Hip Hop-Szene auf positive Resonanz. Am Montag, dem 20. Oktober um 22.00 Uhr läuft Here We Come im ZDF und ist, neben den weiteren Beiträgen der Reihe, allen Zuschauern zu empfehlen, die die Möglichkeit nutzen wollen, auch mal differenzierte Berichterstattung über Hip Hop zu sehen.

Artikel drucken