Am Samstag, 27.06., wurde Bonns Großbordell, „Immenburg“ genannt, zum Ort eines brutalen Verbrechens: Eine 37-jährige Prostituierte, die erst vor kurzem aus der Dominikanischen Republik nach Bonn gekommen war, wurde mit einer Plastiktüte über dem Kopf tot aufgefunden. Wahrscheinlich wurde sie bereits am Nachmittag ermordet. Die Polizei schloss das Etablissement für den Samstagabend und anstatt Freiern durchstreiften dutzenden Kripo-Beamten das Laufhaus.

Warum die Frau sterben musste und wer ihr Mörder ist, ist bislang unbekannt. War der Täter ein Prostituiertenhasser? Gab es Unstimmigkeiten über die Bezahlung, welche zum tödlichen Streit führten? Bisher hat die Bonner Mordkommission noch keine konkreten Hinweise auf die Motivation des Mörders gewinnen können. Ebenso wenig führte das nach Zeugenaussagen angefertigte Täter-Phantombild die Beamten auf eine heiße Spur.

Die Polizei fahndet nach einem schlanken Mann mit „südländischem Teint“, der am Tatabend mit einem langärmeligen, dunkelblauen Hemd mit weißen Streifen und einer Jeans bekleidet war. Solange sich der mutmaßliche Täter auf freiem Fuß befindet, geht die Angst unter Bonns Prostituierten um, da weder seine Identität noch seine Motivation bekannt sind. Während die Damen auf dem Straßenstrich rund um den Probsthof außer ihren Zuhältern gar keinen Schutz haben, stehen den Kolleginnen im „Immenburg“-Eroscenter immerhin Alarmvorkehrungen zur Verfügung. Diese bieten aber offensichtlich auch keine vollständige Sicherheit, sonst hätte sich die Gewalttat vom 27.06. womöglich vermeiden lassen.

Der Mord ist bereits der zweite erschreckende Vorfall innerhalb kurzer Zeit: Anfang 2008 hatte schon mal ein Freier versucht, eine Prostituierte zu ermorden und verletzte sie schwer mit einem Messer.

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