Schön, wenn man mit guten Nachrichten beginnen kann. Diese Ehre hatte Polizeipräsident Klaus Steffenhagen, als er auf seiner gestrigen Pressekonferenz die Kriminalitätsstatistik der Kölner Polizei für 2008 offenlegte. Während 2007 die Gesamtzahl der Straftaten in Köln noch stieg, wurden 2008 über 7.700 Fälle weniger registriert als im Vorjahr. Die Gesamtkriminalität sank damit um 5 % auf 150.533 Straftaten. Als besonderen Erfolg bewertete Steffenhagen den Rückgang der Straßenkriminalität um satte 17 %. Auch die Zahl der Taschen- und Fahraddiebstähle und Raubüberfälle hat sich im Vorjahresvergleich deutlich verringert. In den Bereichen Wohnungseinbruch und Diebstahl aus Kraftfahrzeugen verzeichnet die Polizei gar den niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre.

Im Gegenzug konnte die Polizei ihre Aufklärungsquote auf 44,9 % steigern. Auch im Kampf gegen die organisierte Kriminalität gibt es Erfolgsmeldungen. Eine organisierte Bande, die im Bereich des Kölner Flughafens Navigationsgeräte aus geparkten Pkws klaute – der Gesamtschaden betrug ca. zwei Millionen Euro – konnte zerschlagen werden. Sechs Mitglieder dieser Bande sitzen seit Dezember in U-Haft.

Zu erfolgreicher Verbrechensbekämpfung tragen für Steffenhagen aber nicht nur die Ermittlungen selbst bei. Die Polizei hat 2008 ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, sowohl die Kriminalitätsentwicklung, als auch die eigene Arbeit in Einsatzgruppen vor Ort schnell und effizient zu analysieren. Dazu kommen zahlreiche Präventionsmaßnahmen. Um z.B. Autoknackern zuvorzukommen, entwickelt die Polizei mit der Stadt Köln und Parkhausbetreibern Umbaukonzepte, die die Sicherheit in den Parkhäusern erhöhen sollen. Einen Tag, nachdem das Dom-Parkhaus mit neuen Videoüberwachungskameras wieder eröffnete, wurden zwei Täter gefilmt und durch die Polizei identifiziert. Seitdem war dort nur noch ein einziger Einbruch zu vermelden. Außerdem haben Polizeibeamte in über 10.000 Präventionsgesprächen den Pkw-Haltern erklärt, wie sie sich vor Einbruch schützen können.

Nachhaltige Vorbeugung, so Steffenhagen weiter, gelingt aber nur in Kooperation. So ist die Polizei schon seit einiger Zeit mit der Stadt Köln im Gespräch darüber, wie städtebauliche Maßnahmen die Kriminalitätsentwicklung beeinflussen können. Noch dieses Jahr soll ein „Haus des Jugendrechts“ nach dem Vorbild Stuttgarts eingerichtet werden, um in Gemeinschaft von Stadt, Justiz und Polizei straffällige Jugendliche zu begleiten und nachhaltig aus der Kriminalität herauszuführen.

Trotz allem weiß der Polizeipräsident genau: Er kann sich „auf dem Erfolg nicht ausruhen“, denn „Erfolg hängt nicht vom Zufall ab.“ Beim NRW-Innenministerium hat er bereits Maßnahmen durchgesetzt, die eine effektivere Selbst-Analyse der Polizei ermöglichen sollen, um die eigene Arbeitskraft zielgerichteter einzusetzen.

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