Unter dem Jubel von 170.000 Jugendlichen am Rheinufer hat Papst Benedikt XVI. am Donnerstagnachmittag eine Schifffahrt stromabwärts zum Kölner Dom unternommen.
Er rief die jungen Pilger aus knapp 200 Ländern in fünf Sprachen auf, sich auf Christus einzulassen. Nur Jesus gebe die Fülle des Lebens. Wer ihn in sein Leben treten lasse, verliere "nichts, absolut nichts von dem, was das Leben frei, schön und groß macht." Die Jugend müsse entscheiden, ob sie den Weg einer lustorientierten Spaßgesellschaft oder den des Gewissens gehe.
Der Papst begrüßte bei strahlendem Sonnenschein besonders die nicht-getauften Jugendlichen. Sein Vorgänger Johannes Paul II. habe gerade sie zu den Weltjugendtagen eingeladen. "Öffnet Eure Herzen für Gott. Lasst Euch von Christus überraschen", rief der Papst ihnen bei einem Zwischenstopp bei der rund einstündigen Schifffahrt zu. An Bord wurde das Evangelium vorgelesen, das von der Anbetung der drei Weisen aus dem Morgenland im Stall zu Bethlehem berichtet. Daraus stammt das Motto des Weltjugendtags "+Wir sind gekommen, um IHN anzubeten." Die Jugendlichen am Rheinufer standen teils mit den Füßen im Wasser. Viele schwenkten die Flaggen ihrer Heimatländer.
Benedikt XVI. betonte in seiner mehrfach von Beifall unterbrochenen Ansprache, anders als die heiligen drei Könige suchten junge Menschen heute nicht nach einem neu geborenen König, sondern nach den richtigen Kriterien für ein gelingendes Leben. Sie fragten sich, wie die Zukunft gebaut werden solle und wem sie vertrauen könnten. Papst Johannes Paul II. habe dieses Bedürfnis erkannt und mit den Weltjugendtagen einen intensiven Dialog zwischen Jugend und Kirche ermöglicht. In kurzen Einzelbegegnungen segnete der Papst rund 40 Jugendliche aus verschiedenen Ländern.
Benedikt XVI. kündigte an, nach der Schifffahrt wie die WJT-Teilnehmer zum Dom zu pilgern, um die Reliquien der drei Könige zu verehren. Die drei Weisen seien bereit gewesen, alles zu verlassen, "um dem Stern zu folgen, der sie zum Retter des Menschengeschlechts führte". Zum Schluss seiner Ansprache lud der Papst die Jugendlichen für das Wochenende zu den Gottesdiensten auf dem Marienfeld ein. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, äußerte auf dem Schiff die Hoffnung, dass die päpstliche Reise zu einem Erstarken des christlichen Glaubens in Deutschland und Europa führe.
Autor: Michael Friedrichs / KNA (Fotos: Michael Friedrichs) / 18.08.2005 | Artikel drucken |