Campus-Web Bewertung: 1,5/5
   
Der Brooklyner Schauspieler Johnny Argano (William DeMeo) hat es schwer – der Aufstieg in das Profi-Geschäft will einfach nicht klappen, gute Rollen bleiben aus. Also schreibt er kurzerhand selbst ein Drehbuch und beschließt zusammen mit seinen Kumpels, dazu auch gleich den eigenen Film zu drehen. Dank verschiedener Kontakte zur "Familie", die jemanden kennt, der jemanden kennt, der vielleicht das nötige Kleingeld hat, scheint zumindest die finanzielle Seite geklärt zu sein. Nun fehlt nur noch ein Star: Robert DeNiro. Und natürlich kommen noch tausend andere Problemchen hinzu…

Das Konzept einer solchen Komödie ist nicht neu. Nichts anderes hat bei Schnappt Shorty mit Danny DeVito und John Travolta hervorragend funktioniert. Ein bisschen Mafia-Charme, ein paar im Grunde gutherzige Jungs, Amateurschauspieler, die dann doch Erfolg haben – klingt alles wunderbar. Wenn da nur nicht die Sache mit dem Humor wäre. Die hat Regisseur Paul Borghese bei Searching for Bobby D anscheinend überhaupt nicht verstanden, denn wahrlich komische Szenen sind in diesem Film Mangelware. Dabei hätte man deutlich mehr erwarten können, denn neben Borghese selbst hat sich auch Hauptdarsteller William DeMeo am Skript beteiligt – und der hat immerhin als Jason Molinaro in der Fernsehserie The Sopranos erste Erfahrungen mit guter Situationskomik machen können.

Aber weit gefehlt. Komisch ist höchstens, dass Searching for Bobby D als Komödie klassifiziert wird. Und dass Borghese, der in den 90ern seine Regie-Erfahrungen bei diversen Playboy-Videos sammelte (die ja nun nicht wirklich mit einer großen Story aufwarten), nicht davor zurückschreckt, neben Carmen Electra auch noch das männliche Model Tyson Beckford als Schauspieler zu engagieren. Ganz nach dem Motto, dass schöne Körper schon alle anderen Mängel überdecken können. Selbst wenn sich die schauspielerischen Leistungen in Grenzen halten. So ist es denn auch kein Wunder, dass neben dem Humor auch der Spannungsbogen im Prinzip nicht vorhanden ist und dieser genauso flach daherläuft wie The Best of Playgirl Video.
Searching for Bobby D, USA 2005
Verleih: Sunfilm Entertainment
Genre: Komödie
Filmlaufzeit: 98 min
Regie: Paul Borghese
Darsteller: Carmen Electra, William DeMeo,
Daniel Margotta, James Madio,
Tyson Beckford, Sandra Bernhard
DVD-Veröffentlichung: 09.05.2008


Als wäre das alles noch nicht genug, ist die Klangqualität der DVD alles andere als berauschend. Bei der englischen Fassung merkt man, dass der Ton direkt am Set aufgenommen wurde: diverse störende Nebengeräusche sind da unausweichlich. Dennoch ist dies immer noch besser als die grauenhafte deutsche Fassung. Die Synchronisation ist einfach nur grottenschlecht, mit offensichtlich lustlosen Sprechern, die so zwar dem fehlenden Spannungsbogen gerecht werden, jedem Kino-Fan aber die Tränen in die Augen treiben werden. Wer sich Searching for Bobby D also unbedingt anschauen will, sollte die Originalversion wählen.

Die Bildqualität ist leider ähnlich mau, mit matter Farbgebung und geringen Details. Ebenso wenig wertet das Bonus-Material die DVD auf, das nur aus ein paar Trailern besteht, auf die man auch ohne weiteres verzichten kann. Dieses Urteil gilt dann auch abschließend für die gesamte DVD. Hardcore-Fans von Carmen Electra werden vielleicht noch ein oder anderthalb Augen zudrücken und sich die Silberscheibe trotzdem beim Restposten-Verkauf mitnehmen, um eine kurze Tanzszene der Ex-Baywatch-Nixe zu genießen. Ansonsten ist es sicherlich sinnvoller, den Film im Regal stehen zu lassen. Da stauben die Verkäufer den Film zumindest ab und zu noch ab – das höchste der Gefühle für Searching for Bobby D.

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