Campus-Web Bewertung: 3/5
   
In der Zukunft: Der Polizist Harry wird bei einem Einsatz tödlich verletzt, doch anstatt seinem Leichnam die ewige Ruhe zu gönnen, erschafft das Militär aus Harrys Überresten einen Supersoldaten Namens Nightcast. Dieser entkommt aus dem militärischen Versuchslabor und wird schließlich von einer Gruppe Rebellen aufgegriffen, die sich seine neu erworbenen Fähigkeiten zu Nutze machen wollen. Auf der Suche nach seiner wahren Identität, an die er sich nicht mehr erinnern kann, trifft Nighcast auf seinen Mörder und auf seine Frau, die ihn natürlich für tot hielt.

Bei Nightcast handelt es sich um eine schweizerische Comic-Adaption, der das Minimal-Budget von gerade mal 30.000 Euro zur Verfügung stand und die zwischen 2004 und 2006 vom Regisseur Marco Von Moos und seinem eifrigen Team inszeniert wurde. Einen Vergleich mit ähnlich gesinnten (und in Nightcast zu Genüge zitierten) Comicverfilmungen wie Robocop, Spawn oder Darkman anzustellen, ist in diesem Fall natürlich nicht angebracht - einen Amateurfilm mit einem Hollywood-Blockbuster zu vergleichen macht in etwa soviel Sinn, wie ein Dreirad mit einem Porsche zu vergleichen. Wer einen solchen Vergleich anstellen will, kann sich das Sichten von Nightcast getrost sparen und an dieser Stelle aufhören zu lesen. Mann muss schon ein Freund von Low Budget - Produktionen sein, um an diesem Streifen Gefallen finden zu können. Wer sich am billigen Look, einfachen Computereffekten, dem Overacting verfallenen Darstellern und einem Superhelden-Kostüm, das aussieht wie von einem Gegner der "Power Rangers", nicht stört, wird 90 Minuten ganz gut unterhalten werden. Gemessen am Budget, muss man deutlich anerkennen, dass das Team um Marco Von Moos hier schon etwas Beeindruckendes geschaffen hat: Die meisten Schauspieler machen einen durchaus professionellen Eindruck, der Look des Films hält tatsächlich heutigen B-Movie-Standards stand, die Musikuntermalung ist sehr gelungen und unterstützt gekonnt die Spannungsmomente, und auch die Actionsequenzen sind schön flott inszeniert.
Nightcast, Schweiz 2007
Verleih: Sunfilm Entertainment
Genre: SciFi-Action
Filmlaufzeit: 89 min
Regie: Marco Von Moos
Darsteller: Fabian Ramseyer, Marco Von Moos
Michelle Bauert, Philip Reich
DVD-Veröffentlichung: 15.08.2008


Das Problem des Films besteht allerdings - wie bei ambitionierten Amateur-Produktionen fast schon üblich - darin, dass er sich leider selbst viel zu ernst nimmt. Als "echter" Trashfilm hätte Nightcast nämlich absolut überzeugen können (wie z.B. Robot Ninja oder der aktuellere Machine Girl), so ist der Humor doch eher unfreiwilligen Ursprungs. Es ist einfach lachhaft, wenn man dem Zuschauer eine schweizerische Kleinstadt als post-apokalyptische "US-Future City" verkaufen will, während die Darsteller, trotz ihrer Bemühungen, hochdeutsch zu klingen, jederzeit als Schweizer erkennbar sind und die Autos Nummernschilder der Schweiz tragen. Trotz dieser Mängel soll hier noch mal ausdrücklich festgehalten werden, dass es sich bei Nightcast um den professionellsten deutschsprachigen Amateur-Action-Beitrag handelt, den man seit langem sehen konnte. Die Vergleiche mit Universal Soldier und Star Wars, welche man seitens des Anbieters auf dem DVD-Cover anstellt, sind natürlich Blödsinn. Vergleiche mit RTL-Produktionen wie Alarm für Cobra 11 oder Hai-Alarm auf Mallorca sind da schon eher angebracht. Und das ist wirklich nicht beleidigend gemeint!

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