Martina Gedeck mimt Clara Schumann als Frau zwischen allen Stühlen.
Leicht hatte Clara Schumann es wohl nie. Von ihrem tyrannischen und eifersüchtigem Vater zum virtuosen Klavierwunderkind gedrillt, setzt sie mit zwanzig gegen seine Widerstände die Heirat mit dem neun Jahre älteren Robert Schumann durch. Dieser, talentierter als Komponist der Romantik denn als Pianist, versucht ebenso eifersüchtig Einfluss auf ihr Leben zu nehmen, kontrolliert ihr Tagebuch und verbietet ihr die weiten Konzertreisen ins europäische Ausland, bis Geldmangel ihm keine Wahl mehr lässt.
Nach dem Umzug aus der sächsischen Heimat Dresden nach Düsseldorf beginnen sich die wahnhaften Episoden Roberts –welcher sich dabei einmal in den Rhein stürzte und gerettet werden musste – zu verschlimmern, so dass Clara teilweise seine Aufgaben übernehmen und Orchesterproben leiten muss, bis er völlig zusammenbricht und er zwangseingeliefert wird. Dort, in einer privaten Nervenheilanstalt in Bonn-Endenich, verbringt Robert ab 1854 die letzten Jahre seines Lebens, seine 35-jährige Frau nicht nur mit den acht Kindern, sondern auch den Kontakt zu einem ihre Kunst bewundernden Musiker zurücklassend: Johannes Brahms. Diesen hochbegabten Zwanzigjährigen hatten die Schumanns einige Jahre zuvor kennen gelernt, wollten dem noch Unbekannten zu Aufmerksamkeit verhelfen und Robert nahm ihn gar in die gemeinsame Düsseldorfer Wohnung auf. Eine Einladung, der Brahms gerne folgte. Denn Liebesbriefe verraten, dass nicht nur Claras Klavierspiel sein Herz ergriffen hatte.
Mit ihrem Film Geliebte Clara versucht Helga Sanders-Brahms, mit Martina Gedeck (Der Baader Meinhoff Komplex, Bella Martha), Pascal Greggory (La vie en rose) als Robert und Malik Ziddi als Johannes Brahms in den Hauptrollen, den vielen Gesichtern dieser außergewöhnlichen Frau nachzugehen und ihre Zerrissenheit, gleichzeitig ergebene Ehefrau des gefeierten Komponisten, selber umjubelte Pianistin, Geliebte des Jungstars Johannes Brahms und auch Mutter sein zu müssen, packend auf die Leinwand zu bringen.
Ob ihr dies gelingt lässt sich ab dem 4. Dezember in den deutschen Kinos bei garantiert viel guter Musik überprüfen.