Pollack mit George Clooney in "Michael Clayton"
   
Am vergangenen Montag erlag der amerikanische Regisseur, Produzent und Schauspieler Sydney im Alter von 73 Jahren seinem Krebsleiden. Am Ende einer neunmonatigen Krankheit verbrachte er seine letzten Stunden im Kreis seiner Familie zu Hause in Pacific Palisades in Kalifornien. Pollack drehte sowohl bekannte Kassenschlager, Filme mit Gefühl und Tiefgang als auch sehr gesellschaftskritische Werke, die ihm insgesamt 46 Oscar-Nominierungen brachten. Seine Welterfolge wie "Die Firma" oder "Jenseits von Afrika" lassen ihn auch nach seinem Tod weiterleben.

Fast ein halbes Jahrhundert war der 1934 in Indiana geborene Sohn jüdisch-russischer Einwanderer vor und hinter der Kamera aktiv, nach seinem High School Abschluss zunächst als Assistent und als Schauspieler in kleineren Broadwayproduktionen, dann ab 1960 selbst als Spielfilmregisseur. Mit "Nur Pferden gibt man den Gnadenschuss" konnte er 1970 seinen ersten großen Erfolg, darunter sogar eine Oscarnominierung feiern. Den Durchbruch in der Filmmetropole Hollywood schaffte Pollack 1982 mit der Travestie-Komödie "Tootsie", in der er Dustin Hoffman in Frauenkleider hüllte. Der Film wurde insgesamt für 10 Oscars nominiert, doch auch hier ging Pollack leer aus.

1985 verfilmte er dann das Leben der dänischen Schriftstellerin Karen Blixen in "Jenseits von Afrika". Diese melancholische Romanze mit Robert Redford und Meryl Streep in den Hauptrollen brachte ihm endlich die ersehnte Trophäe als bester Regisseur sowie für den besten Film ein. Seinen größten kommerziellen Erfolg bescherte ihm seine Verfilmung von John Grishams "Die Firma" mit Tom Cruise.

Auch in den folgenden Jahren zeigte Pollack immer wieder, dass er zu den ganz Großen im Filmgeschäft gehört. Hollywoodstars wie Burt Lancaster, Barbara Streisand, Jane Fonda, Al Pacino oder Meryl Streep vertrauten sich ihm blind an. Robert Redford stand allein sieben Mal vor seiner Kamera. Doch nicht nur als Regisseur, auch als Produzent konnte Pollack mit Filmen wie "Der talentierte Mr. Ripley", "Sinn und Sinnlichkeit" oder "Michael Clayton" mit George Clooney überzeugen. Und ganz ungeachtet seines zumeist übervollen Produktionsplanes fand Pollack, wie beispielsweise in "Tootsie" oder im Erotikdrama "Eyes Wide Shut", stets Zeit für einen kleinen Auftritt vor der Kamera. Hinter der Kamera der Macher des großen Gefühlskinos, vor der Kamera zumeist in der Rolle des Schurken.

Zuletzt drehte Pollack 2005 den Polit-Thriller "Die Dolmetscherin" mit Nicola Kidman. Für diesen Film durfte er als erster Regisseur im Gebäude der der Vereinten Nationen in New York seine Kamera aufstellen. Auf der Leinwand ist er zurzeit in der Komödie "Verliebt in die Braut" an der Seite von Patrick Dempsey zu sehen.

Sydney Pollacks Tod hinterlässt nicht nur bei Familie und Freunden, sonder auch in der gesamten Filmwelt ein großes Loch. "Sydney hat die Welt ein bisschen besser gemacht, die Filme ein bisschen besser und sogar das Dinner ein bisschen besser", so George Clooney in der Variety, "Er wird schrecklich vermisst werden".

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