Bob, der Streuner
Verleih: Concorde Filme
Genre: Drama
Darsteller: Luke Treadaway, Joanne Froggatt, Ruta Gedmintas
Regie: Roger Spottiswode
Filmlaufzeit: 103 Min.
James Bowen (Luke Treadaway) ist drogensüchtig und obdachlos. Als Straßenmusikant kämpft er sich durch das Leben, während er immer wieder versucht, mit Hilfe der Sozialarbeiterin Val (Joanne Froggatt), endlich von den Drogen loszukommen. Eine erste große Chance bietet der Umzug in eine der Sozialwohnungen in London. James knüpft seine ersten Kontakte in der Nachbarschaft und trifft auf die freundliche und etwas exotische Betty (Ruta Gedmintas). Von ersten kleinen Erfolgen gestärkt, hält er sich dafür bereit, die unterstützenden Medikamente aus der Apotheke abzusetzen, um den endgültigen Entzug zu wagen.

In seiner ersten Nacht in der neuen Wohnung wird James von einem Scheppern aus dem Schlaf gerissen. Aber anstatt eines Einbrechers tritt der ausgehungerte Straßenkater Bob durch das Fenster. Zwischen den beiden entwickelt sich eine tiefe Verbundenheit. Der rote Streuner begleitet ihn auf all seinen Wegen, beide werden zur einer Attraktion in Londons Straßen und James' Leben verändert sich drastisch.  Bald erweckt das Duo das Interesse der Medien. Eine unglaubliche Geschichte findet ihren Weg in die Öffentlichkeit.

Katzenkomödie und schweres Drama

Der Film stützt sich auf das Buch “A Street Cat Named Bob: And How He Saved My Life”, welches auf der wahren Lebensgeschichte von James Bowen basiert und schnell zum Bestseller wurde. Regisseur Roger Spottiswode nimmt sich allerdings einige Freiheiten heraus, weicht an manchen Stellen stark von der wahren Geschichte ab. Dies ist wahrscheinlich dem Anspruch geschuldet einen familiengerechten Film in die Kinos zu bringen. Die Meinungen scheiden sich, inwiefern das Potenzial, welches James Bowens Autobiographie birgt, dem Publikum zugänglich gemacht wird. Tatsächlich fällt die Verfilmung ausgeschmückter aus. Betty wirkt mit ihren pastellrosa Haaren und ihrer schicken Wohnung zu inszeniert. Wer sich eine Filmumsetzung à la “Trainspotting” erhofft, wird enttäuscht. Der Fokus liegt auf der Zugänglichkeit eines schwierigen Themas für ein junges Publikum.

Das heißt nicht, dass sich “Bob, der Streuner” nicht traut, den Schmerz und die vielen erschwerenden Umstände des Protagonisten darzustellen. Im Vordergrund steht aber die Freundschaftsgeschichte zwischen Mensch und Tier, die absolut herzergreifend und mitreißend ist. Obwohl James kaum für sich selbst sorgen kann, bezahlt er mit seinem letztem Geld die Medikamente, die Bob nach einem Hundeangriff braucht. Der Film lebt von diesen kleinen, herzlichen Momenten und den liebenswürdigen Darstellern. Luke Treadaway spielt die Rolle des James Bowen sehr gut - authentisch und unverkrampft. Vor allem aber durch die großartige Präsenz Bobs, der sich selbst spielt, verzaubert der Film umso mehr.

Eine gelungene Bestseller-Verfilmung

Sicherlich ist “Bob, der Streuner” ein “Feelgood-Movie”, aber er verliert dadurch nicht an Intensität und Glaubwürdigkeit. Abgerundet und sehr gelungen wird das Ende des Films durch den Auftritt des echten James Bowen, der sein Buch signiert haben möchte und mit einem guten Spruch in seiner eigenen Geschichte auftaucht. Auch im Abspann sieht man Originalfotos von Bowen und Bob.

Für Tierfreunde ist dieser Film ein Muss. Für alle anderen kann “Bob, der Streuner” wie ein modernes Märchen wirken, nur dass es eben keines ist. Bob lässt James weitermachen und an sich glauben. Es ist schön zu sehen, welche Heilungskräfte Tiere mit sich bringen und wie sehr sie das Leben eines Menschen beeinflussen können. Die Geschichte von James Bowen und Kater Bob berührt viele Menschen und das ist es, was zählt.



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